Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S47
DOI: 10.1055/s-0043-1766566
Abstracts | DGHNOKHC
Kopf-Hals-Onkologie: Klinische Studien

Die Chirurgie bleibt wesentlicher Bestandteil der Therapie beim Oropharynxkarzinom

Authors

  • Asita Fazel

    1   Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
  • ElgarSusanne Quabius

    1   Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
  • Markus Hoffmann

    1   Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
 

Das Oropharynxkarzinom (OPKA) wird aufgrund steigender Inzidenz, besseren überlebens der HPV-positiven mit deren Downstaging in der 8. TNM-Klassifikation und der Ergebnisse der ORATOR-Studie mit besserem Behandlungsergebnis primärer Radiochemotherapie (RCT) intensiv diskutiert. In dieser retrospektiven Analyse haben wir das Gesamt- und tumorspezifische überleben (Gü,TSü) von 357 PatientInnen (249 männl., 108 weibl., Alter Ø 63,18 Jahre), die von 2013 bis 2020 wegen eines nicht vorbehandelten OPKA aller Stadien (8. TNM) therapiert wurden, untersucht und nach Therapieart und HPV-Status verglichen. Medianes follow-up 34,68 Monate, 162/357 (45,5%) Früh-(I/II), 194/357 (54,4%) fortgeschrittenes (III/IV) Tumorstadium; 127/357 HPV-positiv (142/357 p16-positiv) und 68/357 HPV-negativ. Therapie: 20,4% (73/357) OP, 47,9% (171/357) OP+RCT, 31,7% (113/357) primäre RCT. Das 5-Jahres-Gü betrug 77,6% (HPV+ 88%, HPV- 57,5%), I/II 89,6%, III/IV 69,1%. Das 5-Jahres-TSü betrug 83,3% (HPV+ 90,4%, HPV- 67,7%), I/II 94,5%, III/IV 75,1%. Es zeigte sich OP+RCT beim TSü in allen Stadien überlegen, beim Gü bestand nur im Stadium III/IV bei der OP+RCT-Gruppe ein signifikanter überlebensvorteil zur pRCT. Stratifiziert nach HPV-Status zeigte sich beim TSü kein Unterschied nach pRCT, aber ein signifikant besseres überleben bei OP+RCT bei HPV+ im Vergleich zur pRCT; kein Unterschied bestand zwischen OP und OP+RCT. Beim HPV- OPKA war das überleben nach OP signifikant besser als nach OP+RCT, zwischen OP+RCT und pRCT bestand kein Unterschied. Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie (n=357, I/II n=162) unterstützen die Ergebnisse der prospektiven ORATOR-Studie (n=61) nicht und betonen die Rolle der Chirurgie selbst für HPV+OPKA. Der Einfluss von Komorbidität und Rauchstatus wird derzeit ausgewertet.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. Mai 2023

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