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DOI: 10.1055/s-0043-1766394
Multizentrische, retrospektive Kohortenstudie zur Erhebung der Inzidenz der Medikamenten-assoziierten Kiefernekrose bei Patient:innen mit primär oder sekundär ossär metastasiertem Mammakarzinom
Einleitung Eine antiresorptive Therapie mit Bisphosphonaten oder Denosumab gehört inzwischen als Standardtherapie zum Behandlungsalgorithmus bei Patient:innen mit primär oder sekundär ossär metastasiertem Mammakarzinom. Zu den schweren unerwünschten Nebenwirkungen dieser Medikamentengruppe zählt die Medikamenten-assoziierte Kieferosteonekrose (MRONJ). Bisher wird das Risiko für das Auftreten einer MRONJ mit 1-3 Prozent angegeben. Ziel dieser Studie war die Erhebung der Häufigkeit der MRONJ bei primär und sekundär ossär metastasierten Mammakarzinompatient:innen in Tirol im Zeitraum von 2000 bis 2020.
Material und Methodik In dieser retrospektiven Multicenterstudie wurden zwischen 2000 und 2020 an insgesamt 10 Zentren tirolweit flächendeckend Daten von insgesamt 8860 Patientinnen mit Mammakarzinom evaluiert. Jene Patient:innen mit einer primären oder sekundären ossären Metastasierung und Denosumab- oder Bisphosphonat Therapie konnten für die Auswertung berücksichtigt werden. Alle relevanten Daten wurden über e-CRF erhoben und über die Web-basierte Datenbank Askimed verwaltet.
Ergebnisse Insgesamt erhielten 639 Patient:innen eine antiresorptive Therapie. MRONJ wurde bei 8,8% der Patient:innen diagnostiziert. 292 Patient:innen wurden mit Denosumab therapiert, die Inzidenz lag hier bei 11.6 %. Bisphosphonate erhielten 255 Patient:innen, mit einer MRONJ Häufigkeit von 3%. Erhielten die Patient:innen sowohl Denosumab als auch Bisphosphonate so lag die Inzidenz für MRONJ bei 16.3%. Somit konnte sowohl unter alleiniger Denosumab Therapie als auch in Kombination mit Bisphosphonaten ein signifikant höheres Risiko für MRONJ festgestellt werden.
Zusammenfassung In dieser tirolweiten Studie konnte mit 8.8% eine deutlich höhere MRONJ-Inzidenz bei Patient:innen unter antiresorptiver Therapie dargestellt werden. Zudem ist die Häufigkeit bei einer Therapie mit Denosumab nahezu 4 mal höher als bei Patient:innen, die nur mit Bisphosphonaten behandelt wurden. Für die Erhebung eines aussagekräftigen Risikoprofils ist eine weitere Auswertung der Daten geplant.
Publication History
Article published online:
05 April 2023
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Georg Thieme Verlag
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