Rofo 2023; 195(S 01): S55
DOI: 10.1055/s-0043-1763095
Abstracts
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie

Können uns biosensitive kompositionelle MRT-Sequenzen helfen, frühe Alterungsprozesse im Fingerknorpel zu erkennnen?

M Frenken
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Radiologie, Düsseldorf
,
L Radke
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
,
L M Wilms
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
,
D B Abrar
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
,
A Müller-Lutz
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Analyse der Altersabhängigkeit des Knorpelgewebes und seiner Kollagen-Proteoglykan-Matrix mit Hilfe der T1ρ-, T2-Mapping- und gagCEST-Bildgebung (glycosaminoglycan Chemical Exchange Saturation Transfer) in den Metacarpophalangealgelenken (MCP) gesunder Probanden.

Material und Methoden Es wurden 84 MCP-Gelenke der rechten Hand von 21 gesunden Probanden (D1- D4, Durchschnittsalter 44±24 Jahre, Spanne: 20-61 Jahre) mit T1ρ-, T2-Mapping, gagCEST-Bildgebung und T2 -gewichteten Sequenzen mit einem 3T-MR-Scanner untersucht. MCP-Gelenke mit fortgeschrittener Arthrose wurden ausgeschlossen. Es wurde eine Region-of-Interest-basierte Analyse von T1ρ-, T2-Mapping und gagCEST durchgeführt und die Kendall-Tau (τ)-Korrelation zwischen Alter und T1ρ-, T2-Mapping und gagCEST berechnet. Ein positives Votum der Ethikkommission für diese Studie liegt vor.

Ergebnisse Die Ergebnisse aller biosensitiven MRT-Sequenzen weisen eine signifikante Korrelation mit dem Alter der Probanden auf: Die T1ρ-Mapping-Werte nahmen mit dem Alter signifikant zu τ=0,35, p˂ 0,001. Die T2-Mapping-Werte stiegen signifikant mit dem Alter τ=0,29, p=0,0052 und die GagCEST-Effekte nahmen ebenfalls signifikant mit dem Alter zu τ=0,25, p=0,014.

Schlussfolgerungen Alle biosensitiven kompositionellen Sequenzen (T1ρ-, T2-Mapping, gagCEST) zeigen eine signifikante Altersabhängigkeit, was darauf hindeutet, dass der Abbau des Knorpelgewebes und seiner Kollagen-Proteoglykan-Matrix stattfindet, bevor dies in der morphologischen Standard-MRT sichtbar wird. Unter den biosensitiven Sequenzen scheint T1ρ-Mapping, als Indikator für den Proteoglykanen-Gehalt im Knorpel, die beste Sequenz für die Vorhersage einer frühen Knorpelalterung zu sein. Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Studie ist, dass die Messung biosensitiver MRT-Techniken selbst in kleinen Gelenken durchführbar ist. Perspektivisch können biosensitive kompositionelle Sequenzen helfen, frühe Knorpelalterung zu erkennen, bevor irreversible Schäden auftreten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. April 2023

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