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DOI: 10.1055/s-0043-1762672
Partizipative Studienentwicklung zur arbeitsplatzbezogenen psychischen Gesundheit im bundesweiten Forschungs-, Trainings- und Evidenznetzwerk für die Öffentliche Gesundheit (ÖGD-FORTE)
Mit ÖGD-FORTE wird mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) ein bundesweites Netzwerk aus Akteur:innen des Öffentlichen Gesundheitsdiensts (ÖGD) und der Public Health-Forschung aufgebaut. Die Notwendigkeit einer verbesserten Verbindung zwischen ÖGD-Praxis und Public Health-Forschung zeigte sich zuletzt seit der COVID-19-Pandemie deutlich. Für eine effektive Netzwerkbildung ist es grundlegend, dass sich die Public Health-Forschung an den Bedarfen des ÖGDs orientiert und dieser seine Interessen aktiv einbringt.
Aus diesem Grund wurde in einem partizipativen Prozess seit Januar 2022 im Austausch zwischen der AG2 Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung an der Universität Bielefeld mit Vertreter:innen aus Gesundheitsämtern aus ganz Deutschland das Studiendesign für die erste gemeinsame empirische Studie erarbeitet. Der Fokus der ersten Studie des ÖGD-FORTE Netzwerks liegt auf der arbeitsplatzbezogenen psychischen Belastung von Mitarbeiter:innen des Öffentlichen Gesundheitsdiensts im Zeitverlauf. Mögliche psychische Belastungen am Arbeitsplatz sind in den vergangenen Jahren immer mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Aktuell existieren jedoch kaum empirische Erkenntnisse zur arbeitsplatzbezogenen psychischen Belastung von Mitarbeitenden im ÖGD, obwohl diese vor allem seit der Covid-19 Pandemie mit besonderen Herausforderungen konfrontiert wurden.
In dieser mixed-methods Längsschnittstudie werden seit Herbst 2022 Mitarbeiter:innen in 14 teilnehmenden Gesundheitsämtern befragt. Die erste Erhebungswelle findet im November und Dezember 2022 statt. Anschließend sollen ca. alle sechs Monate quantitative Folgeerhebungen durchgeführt werden, um einen Zeitverlauf darstellen zu können (Längsschnittstudie). Dies ist zunächst bis Ende 2024 geplant. Die quantitativen Erhebungen werden gezielt ergänzt durch qualitative Interviews.
Mit der Studie sollen folgende Forschungsfragen beantwortet werden:
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Welche zeitlichen sowie standortabhängigen Unterschiede gibt es im Hinblick auf die arbeitsplatzbezogene psychische Belastung von Mitarbeiter:innen im ÖGD? (quantitative Erhebung)
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Welche strukturellen Maßnahmen und individuellen Bewältigungsstrategien können der psychischen Belastung von ÖGD-Mitarbeiter:innen entgegenwirken? (qualitative Erhebung)
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Welche individuellen, organisationsbezogenen und strukturellen standortabhängigen Faktoren spielen eine Rolle für die Wahrnehmung (qualitative Erhebung) bzw. stehen in Zusammenhang (quantitative Erhebung) mit der arbeitsplatzbezogenen psychischen Belastung von ÖGD-Mitarbeiter:innen?
Die erhobenen Daten werden dahingehend erhoben und aufbereitet, dass eine Identifizierung der Teilnehmenden und eine Zuordnung zu den Gesundheitsämtern, in denen sie beschäftigt sind, nicht möglich sind. Danach erfolgt eine gemeinsame, d.h. kollaborative Analyse, an der auch teilnehmende Gesundheitsämter mitwirken können. Die Ergebnisse fließen zum einen in wissenschaftliche Publikationen ein und werden zum anderen so aufbereitet, dass sie der Information und der Erstellung von Handlungsempfehlungen für Mitarbeiter:innen des ÖGD dienen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
08. März 2023
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