Gesundheitswesen 2023; 85(S 01): S14
DOI: 10.1055/s-0043-1762670
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
27.04.2023
Der ÖGD im Fokus der Wissenschaft
11:00 – 12:30 ‖ Fachtagungsraum 0.214

Evidenztransfer zwischen Wissenschaft und Praxis im kommunalen ÖGD: Das Qualifikationsmodell des EvidenzÖGD-Projektes

L. Arnold
1   Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf, Düsseldorf
,
S. Bimczok
1   Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf, Düsseldorf
,
D. Dilmaghani
2   Heinrich Heine Universität, Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf
,
N. Dragano
2   Heinrich Heine Universität, Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf
,
A. Kietzmann
3   Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf
,
A. Melville-Drevis
3   Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf
,
S. Götz
2   Heinrich Heine Universität, Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf
,
S. Weyers
2   Heinrich Heine Universität, Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf
,
D. Starke
1   Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf, Düsseldorf
› Institutsangaben
 

Die Sicherstellung eines nachhaltigen Evidenztransfers zwischen ÖGD-Praxis und -Wissenschaft setzt Fachwissen und Methodenkompetenz der Public Health Fachkräfte voraus. Hierfür ist einerseits eine Synthese von Wissenschaft und Praxis erforderlich, andererseits bedarf es neuer Qualifikationsansätze in der Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Der Forschungsverbund Öffentliche Gesundheit hat ein Qualifikationsmodell entwickelt, das Nachwuchskräfte und Mitarbeiter:innen im ÖGD dazu befähigen soll, an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis im kommunalen ÖGD tätig zu sein. Aufbauend auf einer systematischen Literaturrecherche wurden 23 Expert:inneninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in einem zweitägigen Stakeholder-Workshop mit mehr als 40 Teilnehmenden anhand der Methode des Strategic Orientation Mapping reflektiert. Alle Workshopergebnisse wurden den Teilnehmenden anschließend zur erneuten Kommentierung vorgelegt. Diese iterative Vorgehensweise diente der Vorbeugung von “group thinking” Prozessen und stellte die partizipative Einbindung relevanter Stakeholer bei der Entwicklung des Qualifikationsmodells sicher.

Das sechsmonatige Basismodul wird 2023 pilotiert und umfasst ein strukturiertes, interdisziplinär ausgerichtetes Trainee-Konzept mit Rotationselementen zwischen allen Verbundpartner:innen. Die Rotation wird vor Ort durch ein Mentoring begleitet, um das Erreichen der Lernziele sicherzustellen. Begleitend finden institutionsübergreifende Trainings zum Erwerb relevanter Forschungskompetenzen statt, die die Trainees im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes anwenden. Die begleitende Prozessevaluation erlaubt eine etwaig notwendige Adaption des Curriculums und der definierten Lernziele, die vorab im Rahmen institutionsspezifischer Logbücher festgelegt wurden. Im Vortrag wird das Qualifikationsmodell vorgestellt.

Die Implementierung eines multiprofessionellen Qualifikationsmodells, das explizit für den Evidenztransfer zwischen Wissenschaft und Praxis auf kommunaler Ebene befähigt, kann die evidenzinformierte Aufgabenwahrnehmung des ÖGD substantiell stärken. Um das Modell in andere Kontexte übertragen zu können, werden Gelingensfaktoren und Barrieren im Rahmen der Pilotierungsphase identifiziert und passende Implementierungsstrategien entwickelt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. März 2023

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