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DOI: 10.1055/s-0043-1760782
Nachweishäufigkeit von Anaplasmen und Ehrlichien bei Hunden mit Thrombozytopenie
Ziel der Studie Die Thrombozytopenie des Hundes ist ein häufiges klinisches Problem und kann vielfältige Ursachen haben. Sie ist u.a. ein klassischer Befund bei der Ehrlichiose und Anaplasmose. Während Anaplasma phagocytophilum (APH) in Deutschland endemisch ist, kommen Infektionen mit Anaplasma platys (APL) und Ehrlichia canis (EC) aufgrund der Verbreitung des Vektors Rhipicephalus sanguineus vorwiegend im Mittelmeerraum vor.
Die vorliegende Studie fasst zusammen, wie oft die genannten Erreger im Blut von Hunden mit erniedrigten Thrombozytenzahlen nachzuweisen waren.
Methoden 936 EDTA-Blutproben von Hunden aus Deutschland mit unbekannter Reise- bzw. Importanamnese wurden im Zeitraum 01/2018 bis 10/2022 für ein Thrombozytopenie-Profil in ein Diagnostiklabor eingesendet und mittels realtime PCR auf APH, APL und EC getestet.
845 Tiere wiesen eine Thrombozyten-Zahl <150 G/l und wurden in die weitere Auswertung einbezogen.
Ergebnisse Es wurden Thrombozyten-Zahlen zwischen 1 G/l und 148 G/l (Median: 41 G/l) gemessen.
APH war in 109 Proben (12,9%), APL in 6 Proben (0,7%) und EC in 10 Proben (1,2%) mittels PCR nachweisbar. Bei zwei Hunden lag eine Koinfektion mit APH und EC, bei einem Hund eine Koinfektion mit APL und EC vor. Eine Häufung der positiven Befunde war v.a. in den Monaten Mai und Juni zu beobachten. Retrospektiv konnte ermittelt werden, dass 11 der 15 APL- und EC-positiven Hunde aus dem Ausland stammten. Bei den anderen 4 Hunden gab es keinen entsprechenden Vermerk im Vorbericht, was einen Auslandsaufenthalt aber nicht sicher ausschließt.
Schlussfolgerung In 14,4% der Fälle waren Anaplasmen und/oder Ehrlichien nachweisbar. Die tatsächliche Prävalenz infektiös bedingter Thrombozytopenien dürfte sogar höher liegen: Aufgrund von Vorbehandlung oder intermittierender Bakteriämie, wie sie v.a. für APL-Infektionen beschrieben ist, sind falsch-negative PCR-Ergebnisse möglich. Daneben führen auch andere Infektionen, z.B. mit Babesien, zur Erniedrigung der Thrombozytenzahl. Bei Vorliegen einer Thrombozytopenie sollte daher zwingend eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden [1]
Publication History
Article published online:
25 May 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
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Literatur
- 1 Sainz Á. et al. Guideline for veterinary practitioners on canine ehrlichiosis and anaplasmosis in Europe. Parasites & Vectors 2015; 8: 75