Rofo 2018; 190(05): 448-450
DOI: 10.1055/s-0043-125218
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aberranter Abgang der linken Koronararterie aus dem rechten Sinus valsalvae als Ursache von Luftnot und Angina pectoris

Johannes Haubold
Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Neuroradiology, University Hospital Essen, Germany
,
Axel Wetter
Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Neuroradiology, University Hospital Essen, Germany
,
Thomas Schlosser
Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Neuroradiology, University Hospital Essen, Germany
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Publication History

30 May 2017

17 December 2017

Publication Date:
01 February 2018 (online)

Einleitung

Ursprungsanomalien der Koronararterien mit Abgang einer Koronararterie aus einem kontralateralen Sinus als Variante der arteriellen Versorgung des Herzens sind selten und meist Zufallsbefunde in der CT-Koronarangiografie oder invasiven Koronarangiografie. Die klinische Relevanz einer solchen anatomischen Variante ist stark davon abhängig, welche Koronararterie einen varianten Ursprung hat und wie der Verlauf der varianten Koronararterien ist. So werden Varianten bei asymptomatischen Patienten, bei denen die rechte Koronararterie aus dem linken Sinus valsalvae entspringt, eher als benigne eingeschätzt, während der Ursprung der linken Koronararterie aus dem rechten Sinus valsalva potenziell maligne sein kann. Die Differenzierung zwischen „Malignität“ und „Benignität“ einer solchen Variante erfolgt dabei anhand des Verlaufs der aberranten Koronararterie. Sehr selten sind dabei Varianten mit Abgang beider Koronararterien aus einem gemeinsamen Ostium wie im Folgenden beschrieben. Die kumulative Prävalenz für alle Varianten der singulären Koronararterien wird zusammen auf 0,066 % geschätzt (Desmet et al. Eur Heart J 1992; 13: 1637 – 1640).

Ein interarterieller Verlauf zwischen Aorta und Truncus pulmonalis wird aufgrund einer möglichen Kompression durch die angrenzenden Arterien ähnlich einem Nussknacker als potenziell „maligne“ beschrieben, während ein retroaortaler Verlauf des RCX eher als „benigne“ klassifiziert wird.