Zusammenfassung
Hintergrund Die Versorgung intensivpflegebedürftiger, auch langzeitbeatmeter Menschen findet
zunehmend in ambulanten Wohngemeinschaften der außerklinischen Intensivpflege (aWG)
statt. Im Rahmen seiner Überwachungstätigkeit überprüfte das Referat für Gesundheit
und Umwelt (RGU) im Zeitraum vom April 2015 bis August 2016 ambulante Pflegedienste,
die sich auf diese Versorgungsform im Stadtgebiet München spezialisiert haben.
Methode Zunächst erfolgte die Strukturanalyse der Pflegeanbieter mithilfe von standardisierten
Checklisten. Mit Einverständnis der Klienten bzw. Betreuer wurde im Anschluss eine
Begehung der aWG durchgeführt. Die erhobenen Daten wurden ausgewertet und deskriptiv
analysiert.
Ergebnisse Von 43 gemeldeten aWG im Stadtgebiet München waren 20 für die außerklinische Intensivpflege
konzipiert. Diese wurden von 9 Pflegediensten versorgt. Es zeigte sich ein gutes Prüfergebnis
in der Strukturanalyse und beim Hygienemanagement. Verbesserungspotenzial fand sich
bei der Umsetzung infektionskritischer Tätigkeiten vor Ort und bei deren korrekter
Darstellung in den Hygieneplänen. Grundsätzlicher Regelungsbedarf besteht für die
Personalqualifikation sowie für die Strukturen für Notfallinterventionen z. B. bei
Stromausfällen.
Schlussfolgerung Es zeigte sich, dass regelmäßige Beratungen, Schulungen sowie infektionshygienische
Überprüfungen durch das Gesundheitsamt sich positiv auf das Hygiene- und Notfallmanagement
von ambulanten Intensivpflegediensten auswirken. Bundesweit einheitliche und verbindliche
Qualitätsstandards und Kontrollmöglichkeiten existieren bei dieser Versorgungsform
jedoch nicht und sind bislang auch nicht vorgesehen.
Abstract
Background Patients with intensive care and long-term mechanical ventilation needs are increasingly
cared for in supervised flat-sharing communities. The municipal public health and
environment department of Munich audited nursing services between April 2015 and August
2016.
Methods The structural analysis of the nursing services was conducted using standardised
checklists, and statistical analysis was performed. In agreement with the residents
and providers of the nursing service, flats were inspected.
Results 20 of the 43 supervised flat-sharing communities in Munich were designed for intensive
care patients. Nine nursing services took care of them. Monitoring of organizational
structures and hygiene management were found to be positive. There was room for improvement
in practical implementation of hygiene standards. Requirements for personal qualifications
and for emergencies such as electrical power outages have to be regulated.
Conclusion It was shown that regular consulting, instructions and auditing by the municipal
public health and environment department have a positive effect on hygiene and emergency
management. National and binding agreements still need to be worked out.
Schlüsselwörter
ambulante Wohngemeinschaften - außerklinische Intensivpflege - Langzeitbeatmung -
Hygienemanagement - öffentlicher Gesundheitsdienst
Keywords
supervised flat-sharing communities - patients requiring intensive home care - long
term mechanical ventilation - hygiene management - public health service