intensiv 2018; 26(02): 53
DOI: 10.1055/s-0043-124949
Editorial
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Publication Date:
07 March 2018 (online)

Debriefings helfen dabei, sich selbst vor psychischen Schäden zu schützen.

(Lothar Ullrich)

Liebe Leserinnen und Leser,

Debriefing ist ein Begriff, der im Rahmen von Notfallsituationen oder auch Teamtrainings immer mehr in den Fokus rückt. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Als Debriefing bezeichnet man das Nachbereiten und die gemeinsame Analyse einer wichtigen Situation oder eines Ereignisses. [1] Mit genauso einem Ereignis beschäftigt sich der Schwerpunkt in dieser Ausgabe: Notfälle im Kindesalter – eine große Herausforderung für alle Mitarbeiter in einem Team, sei es im Krankenhaus oder auch in der prästationären Versorgung. Ein Kind ist kein kleiner Erwachsener, nicht nur die Anatomie, Physiologie, Sauerstoffreserven sind unterschiedlich, auch die Vorgehensweise in Akutsituationen ist bei Kindern anders als bei Erwachsenen. Objektive Einschätzungsinstrumente, sogenannte Triagesysteme, erleichtern in der pädiatrischen Notaufnahme die Einstufung der Dringlichkeit in der Erstversorgung.

Nun möchte gerade bei Kindern, die ja ihr Leben noch vor sich haben, niemand einen Fehler machen. Andererseits sind Notfälle im Kindesalter deutlich seltener als bei Erwachsenen und häufig mit mehr Stress und Unsicherheit verbunden. Um allen Mitarbeitern im Team Sicherheit zu geben, ist nicht nur das Einüben der Basismaßnahmen (BLS-Training) erforderlich, sondern heutzutage bieten viele Kliniken Simulationstrainings speziell auch für die Behandlung von Kindern an. Dabei werden Situationen im interdisziplinären Team möglichst realitätsnah trainiert und anschließend – im Debriefing – besprochen. Die Sichtweise der Teilnehmer, aber auch die Beobachtung der Instruktoren sind hier von entscheidender Bedeutung.

Auch im Alltag nimmt der Stellenwert des Debriefings zu, denn diese Nachbesprechungen helfen den Beteiligten selbst, eine Notfallsituation – sozusagen ein traumatisches Ereignis – aufzuarbeiten und sich selbst vor psychischen Schäden zu schützen. Das notwendige Hintergrundwissen und das genaue Vorgehen in Notfallsituationen finden Sie auf den Seiten 84–96 dieser Ausgabe.

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und Durchstöbern dieser Ausgabe der intensiv.

Ihr

Lothar Ullrich