Gastroenterologie up2date 2018; 14(02): 187-203
DOI: 10.1055/s-0043-124882
Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gastrointestinale Infektionen – Aktuelles

Carolin Friederike Manthey
,
Andreas Stallmach
,
Ansgar W. Lohse
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Juni 2018 (online)

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Eine akute Diarrhö ist meist infektiös bedingt. Die Mehrzahl infektiöser Durchfallepisoden verläuft selbstlimitierend und erfordert keine mikrobiologische Diagnostik. Anders ist die Situation zu bewerten, wenn bei den Patienten bestimmte Risikofaktoren vorliegen – wie blutige Diarrhö oder Immunsuppression. Dieser Beitrag stellt epidemiologische Daten, Diagnostik und Therapie sowie die wichtigsten Erreger der infektiösen Diarrhö vor.

Kernaussagen
  • Eine ambulant erworbene Diarrhö ist meist selbstlimitierend und eine mikrobiologische Diagnostik ist nicht notwendig.

  • Die Inzidenz der schweren gastrointestinalen Infektion, die stationär behandelt werden muss, ist jedoch steigend, u. a. durch eine Zunahme der CDI-Infektionen.

  • Wenn bestimmte Risikofakten vorliegen, kann eine mikrobiologische Diagnostik indiziert sein. Dann ist eine einmalige Stuhlprobe auf die Erreger der ambulanten Diarrhö und bei Risikofaktoren auch auf C. difficile zu untersuchen.

  • Die Therapie der akuten Diarrhö besteht hauptsächlich in der Flüssigkeitssubstitution, möglichst oral. Loperamid kann bei nicht blutigen Diarrhöen kurzfristig eingenommen werden, Probiotika haben keinen belegten Stellenwert.

  • Eine empirische Antibiose kann bei Risikofaktoren eingesetzt werden, dann je nach (Reise-)Anamnese mit Azithromycin oder Ciprofloxacin.

  • Eine infektiöse Diarrhö im Krankenhaus wird in den meisten Fällen durch C. difficile verursacht. Die Diagnostik besteht aus EIA (GDH, Toxin) und ggf. anschließender PCR für eines der C.-difficile-Toxine.

  • Bei CDI wird der therapeutische Erfolg klinisch bestimmt, eine „Negativtestung“ zur Entisolierung ist nicht nötig.

  • Bei milden Verläufen einer CDI kann weiterhin Metronidazol gegeben werden. Bei schwerem Verlauf kommt Vancomycin, bei Rezidiv dann Vancomycin oder Fidaxomicin zum Einsatz. Die Stuhltransplantation stellt weiterhin einen individuellen Heilversuch dar, jedoch mit hohen Erfolgsraten bei multiplen CDI-Rezidiven.