Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Zentralbl Chir 2018; 143(02): 155-161
DOI: 10.1055/s-0043-124374
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perioperative und onkologische Langzeitergebnisse nach minimalinvasiver Pankreatoduodenektomie in Hybridtechnik – eine Matched-Pair-Analyse von 120 Fällen

Article in several languages: English | deutsch
Steffen Deichmann**
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein – Campus Lübeck, Deutschland
,
Louisa Romina Bolm**
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein – Campus Lübeck, Deutschland
,
Kim Christin Honselmann
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein – Campus Lübeck, Deutschland
,
Ulrich Friedrich Wellner
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein – Campus Lübeck, Deutschland
,
Hryhoriy Lapshyn
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein – Campus Lübeck, Deutschland
,
Tobias Keck****
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein – Campus Lübeck, Deutschland
,
Dirk Bausch****
Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein – Campus Lübeck, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 May 2018 (online)

Preview

Zusammenfassung

Hintergrund Ziel dieser Studie war es, die postoperative Morbidität und Mortalität sowie Langzeit-Gesamtüberlebensraten bei Patienten nach laparoskopischer Pankreatoduodenektomie (LPD) in Hybridtechnik im Vergleich zur offenen Pankreatoduodenektomie (OPD) anhand der Serie eines LPD-spezialisierten Pankreaschirurgen zu analysieren.

Material und Methoden Daten von Patienten, die im Zeitraum 2000 – 2015 eine Pankreatoduodenektomie (PD) erhalten haben, wurden einer prospektiv geführten Datenbank entnommen. Alle LPD-Resektionen wurden von einem Chirurgen (TK) durchgeführt. Es erfolgte ein 1 : 1 Matching der Patienten anhand der Parameter Alter, Geschlecht, BMI, ASA, Histologie, Textur des Pankreasparenchyms und Durchführung einer Pfortaderresektion. Alle LPD-Resektionen wurden in Hybridtechnik mit laparoskopischer Resektion und anschließender Rekonstruktion mittels Minilaparotomie durchgeführt.

Ergebnisse Insgesamt konnten 549 Patienten anhand der Datenbank identifiziert werden, 489 Patienten in der OPD-Gruppe und 60 Patienten in der LPD-Gruppe. 60 LPD-Patienten aus dem Zeitraum 2010 – 2015 und 60 OPD-Patienten aus dem Zeitraum 2000 – 2015 wurden in die Studie eingeschlossen. Die mediane Operationszeit in der LPD-Gruppe war verkürzt im Vergleich zur OPD-Gruppe (LPD 352 vs. OPD 397 min; p = 0,002). Die Anzahl perioperativ benötigter Erythrozytenkonzentrate war geringer in der LPD-Gruppe (LPD 0 – 4 vs. OPD 0 – 11; p = 0,032). Die mediane Dauer der intensivmedizinischen Therapie (LPD 1 vs. OPD 6 d; p = 0,008) und die mediane Gesamtdauer des Krankenhausaufenthalts (LPD 14 vs. OPD 18 d; p = 0,012) waren kürzer in der LPD-Gruppe im Vergleich zur offenen Resektion. Die LPD war mit einer geringeren Rate klinisch relevanter Grad-B/C-Pankreasfisteln (LPD 15 vs. OPD 36%; p = 0,036) und verzögerter Magenentleerung Grad B/C assoziiert (LPD 8 vs. OPD 20%; p = 0,049). 56 der eingeschlossenen Patienten wiesen eine maligne Raumforderung auf. Die Anzahl resezierter Lymphknoten und die Rate an R0-Resektionen waren vergleichbar in der LPD- und der OPD-Gruppe. Bei LPD-Patienten zeigte sich der Trend einer verbesserten medianen Gesamtüberlebensrate (LPD 56 vs. OPD 48 Monate; p = 0,056).

Schlussfolgerung Die LPD in Hybridtechnik ist eine sichere Technik, die mit der Reduktion klinisch relevanter postoperativer Komplikationen assoziiert ist und eine schnelle postoperative Erholung erlaubt. Die onkologischen Langzeitergebnisse nach LPD in Hybridtechnik bei malignen Befunden sind gleichwertig zur offenen Technik.

* S. Deichmann und L. Bolm trugen zu gleichen Teilen zu dieser Arbeit bei und teilen die Erstautorenschaft.


** T. Keck und D. Bausch trugen zu gleichen Teilen zu dieser Arbeit bei und teilen die Seniorautorenschaft.