Z Geburtshilfe Neonatol 2018; 222(01): 7
DOI: 10.1055/s-0043-124273
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Frühgeburt: Sofort abnabeln oder länger warten?

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Publication Date:
02 March 2018 (online)

Die meisten Frühgeborenen werden unmittelbar nach der Geburt abgenabelt. Bei einer späten Nabelschnurdurchtrennung, so die Befürchtung, verzögert sich die Erstversorgung und es drohen eine Hypothermie, eine Hyperbilirubinämie sowie eine Polyzythämie. Neueren Untersuchungen zufolge scheint sich eine verlängerte Plazentatransfusion jedoch günstig auf die Morbidität und die Mortalität der Kinder auszuwirken. Wann ist der optimale Abnabelungszeitpunkt?

Diese Fragestellung hat ein internationales Forscherteam mithilfe einer randomisierten, kontrollierten Studie, die zwischen 2010 und 2017 an 25 Zentren in 7 Ländern durchgeführt wurde, untersucht. Im Rahmen der „Australian Placental Transfusion Study“ wurden 1634 Feten mit prognostizierter Geburt vor 30 Schwangerschaftswochen in die Gruppen „sofortiges Abnabeln“ (innerhalb von 10 Sekunden nach der Entwicklung) bzw. „verzögertes Abnabeln“ (frühestens 60 Sekunden nach der Entwicklung, Lagerung des Frühgeborenen möglichst unterhalb der Plazentaebene) randomisiert. Ein Ausstreichen der Nabelschnur war in keiner Gruppe vorgesehen. Der primäre Studienendpunkt umfasste das kombinierte Outcome aus Tod oder schweren Komplikationen (schwere Hirnschädigung, schwere Frühgeborenenretinopathie, nekrotisierende Enterokolitis, Late-onset Sepsis) im Alter von 36 abgeschlossenen Wochen post menstruationem.