Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2018; 12(05): 467-484
DOI: 10.1055/s-0043-121473
Perioperative Medizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perioperative Infusionstherapie: Weniger ist mehr

René Wildenauer
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Publication Date:
28 September 2018 (online)

Volumen- oder Infusionstherapie ist ein wichtiger Bestandteil der intra- und postoperativen Betreuung vor allem chirurgischer Patienten. Trotz der mittlerweile fast erdrückenden Datenlage werden immer noch „physiologische“ Kochsalzlösung und liberale Flüssigkeitsgabe durchgeführt – Relikte aus früheren Jahren. Dem klinisch tätigen Arzt stehen sinnvolle Alternativen sowohl zur Substitution als auch zur Bestimmung eines möglicherweise bestehenden intravasalen Defizits zur Verfügung.

Kernaussagen
  • Die physiologischen Kompensationsmechanismen des Körpers hinsichtlich intravasaler Volumenverluste sind sehr limitiert und treten außerhalb der Chirurgie kaum auf.

  • Zur Bestimmung des Volumenstatus peri- und postoperativ sind nur der Blutverlust oder die Sekretion über Drainagen und die Diurese direkt messbar. Die transpulmonale Thermodilution ist als Goldstandard hinsichtlich der Bestimmung des Volumenstatus anzusehen. Der Passive-Leg-Raising-Test kann hilfsweise im normalen perioperativen Setting angewendet werden.

  • Abgesehen von der Wahl der zu applizierenden Substanz zur Wiederherstellung des kardialen Preloads ist perioperativ die konsequente Verfolgung des Volumenstatus notwendig, um die deletären Situationen von Hypo- und Hypervolämie zu vermeiden.

  • Es gibt mittlerweile gut fundierte und einfache Empfehlungen zur perioperativen Infusionstherapie.

  • Eine Vielzahl unterschiedlicher Infusionslösungen steht zur Verfügung, vornehmlich sollte isotone balancierte Vollektrolytlösung eingesetzt werden.