Dialyse aktuell 2017; 21(09): 454-457
DOI: 10.1055/s-0043-121389
Schwerpunkt | Dialyse
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kontrastmittel

Überblick zur (renalen) Toxizität
Christiane Erley
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 November 2017 (online)

Preview

Zusammenfassung

Aktuell gilt es, in den nächsten Jahren das akute Nierenversagen (ANV) nach der Gabe jodhaltiger Kontrastmittel (KM) neu und präzise zu definieren. Hierbei kann es durchaus sein, dass die Entität „contrast-induced nephropathy“ (CIN) oder Kontrastmittelnephrotoxizität als eigenständiges „Krankheitsbild“ insbesondere bei der Indikation einer KM-Gabe im Rahmen einer CT-Untersuchung nicht mehr aufrechterhalten werden kann (Stichwort Hintergrundrauschen). Ob sich weitere spezifische Präventionsmaßnamen in den nächsten Jahren erarbeiten lassen und ob diese wirklich speziell auf die Nierenfunktionsverschlechterung nach KM zielen, bleibt abzuwarten. Unbenommen ist aber, dass ein (wenn auch nur laborchemisch nachweisbares) Nierenversagen eine für die Patienten äußerst folgenschwere Entwicklung im Hinblick auf seine Mortalität und Morbidität darstellt. Aktuell kann man lediglich die Empfehlung geben, Risikopatienten (hier v. a. Patienten mit bekannter Einschränkung der GFR) nicht zu dehydrieren und die zusätzliche Gabe nephrotoxischer Medikamente (v. a. NSAID) bei Kontrastmittelapplikation zu vermeiden. Spezifische pharmakologische oder therapeutische Interventionen sind aufgrund der derzeitigen Datenlage nicht mit einem hohen Evidenzgrad belegt. Eine klinisch notwendige Untersuchung (z. B. Koronarangiografie oder kontrastangehobenes CT zur Gefäßdiagnostik) sollte auch Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht vorenthalten werden. Die Durchführung eines MRT mittels eines gadoliniumhaltigen Kontrastmittels ist durchaus eine Alternative, wobei hier die neuesten Beobachtungen einer Ablagerung im Hirn bei mehrfacher Applikation beachtet werden sollte.