Intensivmedizin up2date 2018; 14(04): 395-408
DOI: 10.1055/s-0043-121108
Internistische Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fieber in der Intensivmedizin

Rüdger Kopp
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. November 2018 (online)

Fieber ist die gezielte Veränderung der Körpertemperatur über eine Sollwertverstellung der Körpertemperatur. Fieber ist ein physiologisch hochkomplex regulierter Prozess, der als ein Teil der Immunantwort und der Infektabwehr fungiert. Daher tritt Fieber als häufige Reaktion auf Infektionen auf; eher noch häufiger jedoch als Reaktion auf andere Noxen, die mit einer Inflammationsreaktion einhergehen, wie Trauma, Operation, ZNS-Erkrankungen, Medikamente etc. Häufig erfolgt noch generell eine frühzeitige fiebersenkende Therapie.

Kernaussagen
  • Fieber ist eine physiologische Reaktion des Körpers und stellt einen Teil des angeborenen unspezifischen Immunsystems dar.

  • Durch eine Infektion, eine Inflammation oder eine Störung des Regelkreises kommt es zu einer Verstellung der Solltemperatur mit Entwicklung von Fieber.

  • Fieber kann physiologisch sinnvolle Effekte haben wie verbesserte Infektabwehr und Steigerung der Immunfunktion.

  • Schaden kann Fieber durch eine erhöhte metabolische Rate mit gesteigertem Herzzeitvolumen und Sauerstoffverbrauch und insbesondere bei hohem Fieber über 40 °C durch eine zunehmende Zellschädigung bis hin zum (Multi-)Organversagen.

  • Eine Fiebersenkung ist bei Infektionen eher erst bei Fieber über 39,0 – 39,5 °C indiziert.

  • Zur Neuroprotektion bei Neurotrauma, nach kardiopulmonaler Reanimation oder ZNS-Ischämie/-Blutung sollte eine strikte Normothermie eingehalten werden.

  • Medikamentöse und physikalische Therapieoptionen stehen zur Verfügung.

  • Obwohl Fieber beim Intensivpatienten häufiger eine nichtinfektiologische Ursache hat, ist bei jedem neu aufgetretenen Fieber die Differenzialdiagnose Infektion/Sepsis zu berücksichtigen und ggf. abzuklären.