PPH 2017; 23(06): 309
DOI: 10.1055/s-0043-119391
Rund um die Psychiatrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Für Sie gelesen: Dudley J, Eames C, Mulligan J, Fisher N. Mindfulness of voices, self-compassion, and secure attachment in relation to the experience of hearing voices. British Journal of Clinical Psychology 2017. DOI:10.1111/bjc.12153

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Publication Date:
21 November 2017 (online)

Hintergrund: Das Hören von irrealen Stimmen ist für viele betroffene Menschen psychisch belastend, zum Beispiel beim Krankheitsbild der Psychose.

Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass neben der medikamentösen Therapie die Entwicklung einer positiven Grundeinstellung gegenüber der eigenen Person ein Schlüsselelement im psychischen Wohlbefinden darstellt.

Durch den nicht selbstverurteilenden, sondern vielmehr akzeptierenden Umgang mit dem Phänomen können betroffene Menschen die eigene emotionale Belastung verringern.

Die Forschungsarbeit untersucht den weiterführenden Ansatz mit den verbundenen Konstrukten „Mindfullness“ (Achtsamkeit im Umgang mit Gedanken und Emotionen), Self-Compassion (positive Grundeinstellung gegenüber der eigenen Person in schwierigen Lebenssituationen) sowie der daraus resultierenden emotionalen Belastung. Weiterhin wird das Maß der gegenseitigen Einflussnahme dieser Konstrukte bewertet.

Methode: An der Studie nahmen 128 erwachsene Probanden (73 Prozent weiblich, 27 Prozent männlich, Altersdurchschnitt 37,5 Jahre) teil, die allesamt imaginäre Stimmen hören.

Die Datenerhebung erfolgte online durch die Beantwortung der Self-Compassion-Scale sowie dem Southampton Mindfulness of Voices Questionnaire, Relationships Questionnaire und dem Hamilton Programme for Schizophrenia Voices Questionnaire.

Ergebnis: Die Datenanalyse ergab, dass die Konstrukte „Self-Compassion“ und „Mindfulness“ signifikant in positiver Verbindung auftreten. Gleichzeitig korrelieren diese negativ mit emotionaler Belastung sowie der Intensität der Stimmenwahrnehmung.

Der achtsame Umgang mit den irrealen Stimmen hat einen förderlichen Einfluss auf die Verbindung von „Self-Compassion“ und der erlebten Stimmenintensität.

Fazit: Es wird therapeutisch empfohlen, die positive Grundeinstellung gegenüber der eigenen Person sowie die Achtsamkeit im Umgang mit Gedanken und Emotionen zu fördern.

Das Ziel dabei ist, negative Emotionen, wie Angst, Sorgen, Zorn oder Scham, zu reduzieren.

Jörg Kußmaul