Notfallmedizin up2date 2017; 12(04): 351-355
DOI: 10.1055/s-0043-119283
Schritt für Schritt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Externer Schrittmacher – Notfallpacing – Schritt für Schritt

Felix F. Girrbach
,
Martin Neef
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Publication History

Publication Date:
06 December 2017 (online)

Einführung

Bradykarde Rhythmusstörungen sind ein häufiges notfallmedizinisches Krankheitsbild und können verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten sind [1], [2]:

  • primäre Reizbildungs- oder Erregungsleitungsstörungen,

  • Medikamenten(neben)wirkungen (z. B. einer Betablockertherapie),

  • Myokardischämie,

  • Fehlfunktion eines bereits implantierten Herzschrittmachersystems,

  • Intoxikationen und

  • Elektrolytstörungen.

Die Notwendigkeit zur Intervention wird primär durch die klinische Präsentation und kardiopulmonale Stabilität des Patienten bestimmt [3]. Asymptomatische Bradykardien – häufig ein Zufallsbefund – bedürfen keiner unmittelbaren spezifischen prähospitalen Therapie. Symptomatische Bradykardien im Sinne einer hämodynamischen Instabilität hingegen müssen zügig therapiert werden, um eine kardiale Dekompensation oder sekundäre Organschäden zu vermeiden. Zeichen der Instabilität sind [4]:

  • kardiogener Schock,

  • Bewusstseinsstörungen,

  • Herzinsuffizienzzeichen (z. B. Lungenödem) oder

  • kardiale Ischämiezeichen (z. B. Angina pectoris).

Das Herzzeitvolumen (HZV) errechnet sich aus dem Produkt aus Herzfrequenz und Schlagvolumen:

HZV (ml/min) = SV (ml) × HF (1/min)
HZV = Herzzeitvolumen, SV = Schlagvolumen, HF = Herzfrequenz

Sinkt die Herzfrequenz, muss daher kompensatorisch das Schlagvolumen steigen, damit das Herzzeitvolumen aufrechterhalten werden kann. Bestehen keine signifikanten kardialen Komorbiditäten, können auch sehr langsame ventrikuläre Frequenzen durch entsprechende Erhöhung des Schlagvolumens gut kompensiert werden. Patienten mit einer diastolischen Relaxationsstörung – beispielsweise aufgrund einer vorbestehenden hypertensiven Herzerkrankung – sind jedoch nicht in der Lage, das Schlagvolumen bei einer Bradykardie entsprechend adäquat zu steigern und zeigen deshalb häufiger Symptome.