retten! 2018; 7(01): 18-24
DOI: 10.1055/s-0043-116300
Fit für den Notfallsanitäter
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Polytrauma – Das sollten Sie wissen für die Ergänzungsprüfung

Rico Kuhnke
,
Wolfgang C. G. von Meißner
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Publication Date:
15 February 2018 (online)

retten! macht Sie fit für den Notfallsanitäter: In jeder Ausgabe arbeiten wir anhand eines Fallbeispiels einen interessanten Einsatz algorithmenkonform auf. Anhand von exemplarischen Fragen zu erweiterten Notfallmaßnahmen, Kommunikation und Rahmenbedingungen können Sie sich auf die Ergänzungsprüfung vorbereiten – egal, in welchem Bundesland Sie arbeiten.

Kommentar

von Stefan Leibinger, stellvertretender Schulleiter der Berufsfachschule für Notfallsanitäter an den ASB-Schulen Bayern gGmbH und aktiver Notfallsanitäter

Aus Sicht eines Lehrers an einer Rettungsdienstschule ist die Arbeit mit Algorithmen durchaus zwiespältig zu betrachten: Auf der einen Seite können sich Berufsanfänger schnell und effektiv in komplexen Arbeitsabläufen zurechtfinden. Man denke dabei an die Komplexität einer Reanimationssituation: In ihr läuft auch im Berufsalltag meist alles gut geordnet und strukturiert, wenn die gültigen Algorithmen eingehalten und beherrscht werden. Selbst unerfahrene Rettungsdienstkollegen haben äußerst selten Schwierigkeiten.

In den Ergänzungsprüfungen für Notfallsanitäter bzw. in den Vorbereitungslehrgängen dafür zeigen sich jedoch immer wieder ähnliche Anfangsschwierigkeiten bei der Umsetzung neuerer Algorithmen. Viele Begriffe sind aus dem Englischen hergeleitet und schwerlich ins Deutsche übersetzbar. Daher bleiben sie manchem Kollegen schlecht im Gedächtnis (z. B. „Environment“ oder „Severity“). Gerade da zeigen sich Umsetzungsschwierigkeiten auch bei erfahrenen Berufskollegen. In den Vorbereitungslehrgängen müssen die Teilnehmer oft erst viel üben, bis ein Algorithmus Arbeitserleichterung und eine bessere Patientenbeurteilung mit sich bringt – statt zunächst das Gegenteil zu verursachen.

Besonders im Hinblick auf die neuen, erweiterten Maßnahmen, die dem Notfallsanitäter in verschiedenen Ländern in unterschiedlichem Umfang erlaubt sind, ist die jeweilige Orientierung an einem Algorithmus zum Nachweis und zur Absicherung äußerst wichtig.

Die Arbeit mit Algorithmen stellt allerdings mitnichten ein Dogma dar! Selbstverständlich kann man von einem „Standardablaufvorschlag“ abweichen – natürlich besonders als geübter Anwender. Insgesamt ist die Arbeit mit Algorithmen zielführend und zukunftsträchtig.