Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2018; 13(02): 163-184
DOI: 10.1055/s-0043-115424
Schultergürtel und obere Extremität
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ultraschalldiagnostik der Schulter

Christian Marx
,
Giorgio Tamborrini
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 March 2018 (online)

Der Ultraschall eignet sich hervorragend zur Untersuchung der Muskelqualität und Muskelstruktur vergleichend zur gesunden Seite. Dabei ist der hochauflösende muskuloskelettale Ultraschall der Schulter eine validierte und exzellente Ergänzung zur klinischen Evaluation. Gute sonoanatomische Kenntnisse sind jedoch unabdingbar zur Erkennung und richtigen Einordnung der möglichen Pathologien und Beurteilung der Prognose.

Kernaussagen
  • Die Unterscheidung bzw. Diagnosestellung zwischen entzündlicher und degenerativer Ursache für Schulterpathologien gelingt mittels Anamnese, Untersuchung und Ultraschalldiagnostik (mit ggf. Infiltration/Punktion) in einem großen Teil der Fälle.

  • Die dynamische Untersuchung ist ein wichtiger Bestandteil und auch ein Vorteil der Untersuchung.

  • Die Auflösung ist gleich gut (oder besser) als eine MRT-Untersuchung.

  • Cave: Limitationen:

    • intraartikuläre Pathologien wie SLAP-Läsionen,

    • Labrumläsionen,

    • intraossäre Prozesse etc.

  • Wichtig ist die detaillierte Beurteilung der gesamten zu untersuchenden anatomischen Struktur der Schulter, um eine Gesamtbilanz der Pathologie zu erhalten. Einzelne Standardschnitte reichen zur Beurteilung einer Pathologie nicht aus.

  • Der Ultraschall eignet sich hervorragend zur Untersuchung der Muskelqualität und Muskelstruktur vergleichend zur gesunden Seite.

  • Gute sonoanatomische Kenntnisse sind unabdingbar zur Erkennung und richtigen Einordnung der möglichen Pathologien und Beurteilung der Prognose.

  • Für die Beurteilung von Supraspinatusrupturen ist die Evaluation des Rotatorenmanschettenintervalls mit dem Pulley-System essenziell.

  • Genaue Rupturlokalisation, Rupturklassifizierung und Dokumentation der Anzahl der betroffenen Sehnen ist in der Evaluation von Rupturen der Rotatorenmanschette entscheidend.

  • Für die bildgebende postoperative Verlaufskontrolle 6 Monate nach Rekonstruktion der Rotatorenmanschette (insbesondere M. supraspinatus) ist der Ultraschall eine Referenzmethode.

  • Für die Diagnostik von Kristallarthropathien hat die Sonografie eine hohe Sensitivität und Spezifität mit einhergehend hohem prädiktivem Wert.

  • Sonografie und Intervention können bei Bedarf in der gleichen Sitzung kombiniert werden (Kalk-Needling, Infiltration, Punktion).