Pädiatrie up2date 2018; 13(01): 71-80
DOI: 10.1055/s-0043-115300
Infektionskrankheiten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Humane Papillomaviren (HPV): Erreger, Impfung und Praxishinweise

Sophie Höhne
,
Stefanie J. Klug
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. April 2018 (online)

Humane Papillomaviren (HPV) bilden eine heterogene Familie von DNA-Viren. In den 1980er-Jahren entdeckte Prof. Harald zur Hausen erstmals einen Zusammenhang zwischen einer HPV-Infektion und der Entstehung von Zervixkarzinomen. Zur Hausen hat somit den Grundstein zur Prävention des Zervixkarzinoms und weiterer HPV-assoziierter Erkrankungen gelegt.

Kernaussagen
  • Genitale HPV-Infektionen werden durch sexuelle Kontakte übertragen.

  • HPV-Infektionen sind symptomfrei und bleiben meist unerkannt.

  • Bei Frauen ist die HPV-Prävalenz im Alter bis 25 Jahren am höchsten, der HPV-Typ 16 wird am häufigsten nachgewiesen.

  • Ab 2018 wird es voraussichtlich eine Neuauflage des gesetzlich verankerten Zervixkarzinom-Screenings geben, bei dem Frauen ab 35 Jahren einen HPV-Nachweis zusammen mit einer zytologischen Untersuchung in Anspruch nehmen können.

  • In der Europäischen Union sind aktuell 3 HPV-Impfstoffe zugelassen.

  • Die HPV-Impfung wird als sicher angesehen.

  • Gegenwärtig empfiehlt die STIKO eine prophylaktische HPV-Impfung für Mädchen von 9 – 14 Jahren vor dem ersten sexuellen Kontakt.

  • Die HPV-Impfung schützt Mädchen und Frauen mit sehr guter Wirksamkeit vor HPV-Infektionen, vor Genitalwarzen und Vorstufen des Zervixkarzinoms.

  • Impfquoten über 40% werden erst bei Jugendlichen im Alter von 17 Jahren berichtet.

  • Eine Impfempfehlung für Jungen gibt es derzeit in Deutschland nicht, allerdings berät die STIKO aktuell über eine HPV-Impfung bei Jungen.

  • Ein organisiertes schulbasiertes HPV-Impfprogramm könnte die Impfraten in Deutschland deutlich erhöhen.