Krankenhaushygiene up2date 2017; 12(03): 283-295
DOI: 10.1055/s-0043-114728
Organisation, Recht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der curriculare Krankenhaushygieniker: Antwort auf den Wandel in der Medizin?

Anne Eva Lauprecht
,
Nathalie Pausner
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. September 2017 (online)

Mit zunehmender Komplexität der medizinischen Versorgung hat sich die Infektionsprävention zu einer der wichtigsten Säulen der Patientensicherheit entwickelt. Nosokomiale Infektionen zählen zu den häufigsten Komplikationen eines Krankenhausaufenthaltes. Ein Krankenhaushygieniker sollte Erfahrung am Krankenbett mit Blick hin zum Patienten sowie Wissen in Infektiologie und Antibiotika als Kernkompetenzen in sich vereinen. Diesen Anforderungen stehen gravierende Nachwuchsprobleme der Krankenhaushygieniker gegenüber. Ist der curriculare Krankenhaushygieniker vielleicht sogar mehr als nur eine Übergangslösung?

Kernaussagen
  • Obwohl das Nachwuchsproblem in der Krankenhaushygiene seit Jahren bekannt ist, wurden die Ausbildungsinhalte über Jahrzehnte nicht grundlegend an die sich verändernden Strukturen angepasst.

  • Neben dem Mangel an Weiterbildungsinstituten für Hygiene und Umweltmedizin ist es bis heute nicht gelungen, dem ärztlichen Nachwuchs ein ausreichendes Entwicklungspotenzial und eine entsprechende Attraktivität in dem Fachbereich Krankenhaushygiene und Infektionsprävention aufzuzeigen.

  • Trotz insgesamt steigender Tendenz zu mehr Fachpersonal in der Krankenhaushygiene bleibt die Anzahl der Krankenhäuser ohne Fachpersonal hoch. Vielerorts wird stattdessen noch auf die Dienstleistung externer Beratung zurückgegriffen, wobei sich der dann Verantwortliche nur punktuell aus der Ferne um die Klinik kümmert.

  • Wirksame präventive Strategien sollen sich auf eine allgemeine Reduktion der Infektionszahlen fokussieren und dürfen nicht allein auf multiresistente Erreger ausgerichtet sein.

  • Das klare Ziel der Infektionsprävention ist die Patientensicherheit. Dieses Ziel sollte jedoch den rationalen Einsatz von Ressourcen und die Berücksichtigung finanzieller Rahmenbedingungen nicht außer Acht lassen.

  • Der Krankenhaushygieniker sollte heutzutage neben Krankenhaushygiene auch Erfahrung am Krankenbett, Expertise in ABS und Infektiologie sowie Stärken in der Kommunikation als Kernkompetenzen in sich vereinen.