Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2018; 12(01): 23-39
DOI: 10.1055/s-0043-110965
Allgemeine Chirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektionen rund um die Haut, Teil 1: Grundsätzliche Betrachtungen und Sinus pilonidalis

Florian Oehme
,
Annika Rühle
,
Jürg Metzger
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Publication Date:
06 February 2018 (online)

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Ziel dieses Artikels ist die Vermittlung des Wissens um die Beurteilung von Infektionen der Haut, welche an drei wichtigen Beispielen vertieft werden: dem Sinus pilonidalis und der Morbidität seiner Therapie hier in Teil 1. In einem weiteren Beitrag (Teil 2; [1]) werden die nekrotisierende Fasziitis sowie die Acne inversa besprochen.

Kernaussagen
  • Die radikale Exzision mit sekundärer Wundheilung bleibt in Deutschland das beliebteste Verfahren in der operativen Therapie des Sinus pilonidalis.

  • Rekonstruktionsverfahren sind eine gute Alternative mit jedoch erhöhter Rate an Wundheilungsstörungen.

  • In der Rekonstruktion soll der primär mediane Wundverschluss aufgrund erhöhter Rezidivraten und Wundkomplikationen nicht mehr angewendet werden. Bessere Alternativen sind der Karydakis- und der Limberg-Flap.

  • Behandlungsteam und Patient müssen sich über das Risiko von Wundheilungsstörungen und Rezidiven im Klaren sein.

  • Neuere Verfahren – Sinusektomie/EPSiT (= endoskopische Pilonidalsinustherapie) – zeigen erste vielversprechende Ergebnisse und besitzen das Potenzial, die Morbidität bei der Resektion des Sinus pilonidalis zu senken. Valide Langzeitergebnisse sind allerdings abzuwarten, bevor eine Empfehlung abgegeben werden kann.

  • Die Methode des Pit-Picking konnte sich anhand der Langzeitergebnisse nicht als Methode der Wahl durchsetzen.

  • Eine Haarentfernung als Rezidivprophylaxe ist weiterhin zu diskutieren. Während die Rasur scheinbar höhere Rezidivraten provoziert, scheint die Laserbehandlung eine gute Alternative zu sein. Diese wird allerdings noch nicht von der Krankenkasse übernommen.