Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2017; 11(05): 509-524
DOI: 10.1055/s-0043-110832
Viszerale Transplantationen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lebertransplantation bei Erwachsenen – aktuelle Herausforderungen

Andreas A. Schnitzbauer
,
Wolf O. Bechstein
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Publication Date:
05 October 2017 (online)

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Der Spenderorganmangel und die Möglichkeiten, diesen abzumildern – seit Jahren die größte Herausforderung in der Lebertransplantation. Darüber hinaus verändert sich das Kollektiv der potenziellen Organempfänger und der Transplantierten, was neue medizinische/ethische Fragen aufwirft. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Indikationsstellung, der Spender- und Organbehandlung und der Therapie vor und nach Transplantation.

Kernaussagen
  • Im Vordergrund der Herausforderungen bei der Lebertransplantation heute stehen der Organmangel und die Möglichkeiten, diesen abzumildern.

  • In Deutschland macht die Lebendspende etwa 5% aller Lebertransplantationen aus.

  • Die Organüberlebenszeit ist bei der postmortalen Spende und bei der Lebendspende nach 5 Jahren ungefähr gleich.

  • Die Maschinenperfusion ist derzeit noch ein experimentelles Verfahren mit allerdings bereits guter klinischer Evidenz, dass eine Rekonditionierung der Organe und eine Verlängerung der Kaltischämiezeit möglich ist.

  • Bei gutem Spender-Empfänger-Matching können auch Organe von alten und sehr alten Spendern erfolgreich transplantiert werden.

  • Die Therapie der HCV-Infektion ist sowohl vor als auch nach der Transplantation möglich und sinnvoll.

  • Niedrig dosiertes Tacrolimus als Delay oder de novo in Kombination mit MMF gilt als Goldstandard der Immunsuppression. mTOR-Inhibitoren können in ausgewählten Situationen von Vorteil sein. Steroide sollten 3 – 6 Monate nach der Transplantation ausgeschlichen werden.

  • Nichtadhärenz ist Angelegenheit der behandelnden Ärzte, der Patienten, des sozialen Umfelds und kann durch geeignete Maßnahmen minimiert werden.

  • Kardiovaskuläre Risikofaktoren haben eine sehr hohe Prävalenz in lebertransplantierten Kohorten und sind eine häufige, auch immunsuppressionsassoziierte Komplikation.