Zusammenfassung
Einleitung Eine Grundvoraussetzung für die Entstehung einer Gingivarezession ist das Vorliegen
einer alveolären Knochendehiszenz. Eine Proklination der Unterkiefer-Schneidezähne
kann zu einer Ausdünnung der Alveole und zu Dehiszenzbildung führen.
Zielsetzung Untersuchung eines Zusammenhangs zwischen der Proklination der Unterkiefer-Schneidezähne
und der Entstehung von Gingivarezessionen.
Methoden Insgesamt 117 Probanden, die folgende Einschlusskriterien erfüllten, wurden in die
Studie aufgenommen: 1. Alter 11–14 Jahre zu Beginn der kieferorthopädischen Behandlung
(TS); 2. Platzierung eines geklebten Retainers unmittelbar nach Behandlung (T0); 3. Modelle und laterale Fernröntgenaufnahmen vor Behandlung (TS), nach Behandlung (T0) und 5 Jahre nach Behandlung (T5) verfügbar; und 4. Inklination der Unterkiefer-Schneidezähne (Inc_Incl) nach Behandlung
(T0) von<95° oder >100,5°. Die Probanden wurden 2 Gruppen zugeordnet: nicht prokliniert
(N=57; mittlere Inc_Incl=90,8°) und prokliniert (N=60; mittlere Inc_Incl=105,2°). Die klinischen Kronenhöhen der Unterkiefer-Schneidezähne
und das Vorliegen von Stellen mit Gingivarezession in diesem Bereich wurden auf Gipsmodellen
untersucht. Zur Analyse der Unterschiede zwischen den Gruppen wurden Berechnungen
mittels Fishers exakter-Tests, t-Tests und Regressionsmodellen durchgeführt.
Ergebnisse Die mittlere Zunahme der klinischen Kronenhöhen (zwischen T0 und T5) der Unterkiefer-Schneidezähne variierte zwischen 0,75 mm in der nicht proklinierten
und 0,83 mm in der proklinierten Gruppe (p=0,273). Bei T5 waren Stellen mit Gingivarezessionen bei 12,3 bzw. 11,7% der Patienten in der nicht
proklinierten bzw. proklinierten Gruppe vorhanden. Der Unterschied war auch nicht
signifikant (p=0,851).
Schlussfolgerungen Während der 5-jährigen Beobachtungsphase führte die Proklination der Unterkiefer-Schneidezähne
nicht zu einem erhöhten Risiko zur Entstehung einer Gingivarezession im Vergleich
zu nicht proklinierten Zähnen.
Abstract
Introduction A prerequisite for development of gingival recession is the presence of alveolar
bone dehiscence. Proclination of mandibular incisors can result in thinning of the
alveolus and dehiscence formation.
Objective To assess an association between proclination of mandibular incisor and development
of gingival recession.
Methods 117 subjects who met the following inclusion criteria were selected: 1. age 11–14
years at start of orthodontic treatment (TS), 2. bonded retainer placed immediately
after treatment (T0), 3. dental casts and lateral cephalograms available pre-treatment
(TS), post-treatment (T0), and 5 years post-treatment (T5), and 4. post-treatment
(T0) lower incisor inclination (Inc_Incl) <95° or >100.5°. 2 groups were formed: non-proclined
(N=57; mean Inc_Incl=90.8°) and proclined (N=60; mean Inc_Incl=105.2°). Clinical crown
heights of mandibular incisors and the presence of gingival recession sites in this
region were assessed on plaster models. Fisher’s exact tests, t-tests, and regression
models were computed for analysis of inter-group differences.
Results The mean increase of clinical crown heights (from T0 to T5) of mandibular incisors
ranged from 0.75 to 0.83 mm in the non-proclined and proclined groups, respectively
(P=0.273). At T5, gingival recession sites were present in 12.3% and 11.7% patients
from the non-proclined and proclined groups, respectively. The difference was also
not significant (P=0.851).
Conclusions The proclination of mandibular incisors did not increase a risk of development of
gingival recession during 5-year observation in comparison non-proclined teeth.
Schlüsselwörter
Gingivarezessionen - Proklination der UK-Schneidezähne - alveoläre Knochendehiszenz
Key words
gingival recessions - proclination of mandibular incisors - alveolar bone dehiscence