Rehabilitation (Stuttg) 2017; 56(03): 145
DOI: 10.1055/s-0043-110089
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
09 June 2017 (online)

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Prof. Uwe Koch-Gromus

das vorliegende Heft stellt fünf Originalbeiträge vor, die eine spannende Lektüre versprechen. Sie decken ein breites Themenspektrum ab, das von der Untersuchung der Wirksamkeit eines Krafttrainings über die Optimierung der Rehabilitationseffekte durch Einsatz neuer Medien bis hin zur Untersuchung der Bedeutung von subjektiven biopsychosozialen Faktoren bei Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemlagen reicht. Ein großes Spektrum zeigt sich auch bezüglich der berücksichtigten Zielgruppen und der gewählten Settings in der Rehabilitation: Untersucht werden Brustkrebspatientinnen, kardiologische und psychosomatisch erkrankte Patienten, Erkrankte nach COPD und schwerstübergewichtige Patienten, die sich in der sozialmedizinischen Begutachtung, in stationärer, ambulanter oder in der rehabilitativen Nachsorge befinden.

Der Beitrag von Hass et al. hat mir besonders gut gefallen, wobei ich zugeben möchte, dass ich hier ein wenig positiv voreingestellt bin: die meisten Autoren sind mir seit vielen Jahren sehr gut bekannt und ein Autor, Prof. A. E. Muthny, war ein langjähriger befreundeter Kollege, der leider vor einigen Jahren zu früh verstorben ist. Die Autorengruppe analysiert die Auswirkungen einer telefonischen Nachsorge auf die Wirksamkeit der Rehabilitation bei Brustkrebspatientinnen. Die Analyse der Möglichkeiten einer Verstetigung von Rehabilitationserfolgen wie auch die Nutzung neuer elektronischer Technologien sind wichtige Ansätze in einer zukunftsorientierten Rehabilitationsforschung. Die methodische Stärke der Untersuchung liegt darin, dass es sich um ein RCT-Design handelt, ein Untersuchungsansatz, der nach wie vor viel zu selten in der Rehabilitationsforschung Berücksichtigung findet. Die sehr aufwendige Untersuchung kann nicht die erwarteten Ergebnisse bzw. Erwartungen der Autoren bestätigen. Eine Optimierung des Rehabilitationserfolgs durch telefonische Nachsorge zeigt sich allenfalls als Trend. Es spricht für die wissenschaftliche Redlichkeit der Autoren, dass sie dieses „Nichtergebnis“ klar publiziert haben. Nur so können die Rehabilitationswissenschaften zur wirklichen Verbesserung von Rehabilitation beitragen!

Mit den besten Grüßen
Ihr
Uwe Koch