Klin Monbl Augenheilkd 2018; 235(02): 212-218
DOI: 10.1055/s-0043-109691
Experimentelle Studie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Geschlecht und Alter auf die Kontrastempfindlichkeit in Abhängigkeit der verwendeten Methodik[*]

Influence of Sex and Age on Contrast Sensitivity Subject to the Applied Method
Sabine Darius
Bereich Arbeitsmedizin, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
,
Lisa Bergmann
Bereich Arbeitsmedizin, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
,
Saskia Blaschke
Bereich Arbeitsmedizin, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
,
Irina Böckelmann
Bereich Arbeitsmedizin, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
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Publikationsverlauf

eingereicht 25. Oktober 2016

akzeptiert 27. März 2017

Publikationsdatum:
09. Juni 2017 (online)

Zusammenfassung

Ziel Ziel der Studie war es, den Einfluss von Geschlecht und Alter auf die photopische Kontrastempfindlichkeit sowie das Dämmerungssehen, insbesondere im Hinblick auf die Fahrerlaubnisverordnung (FeV), mit unterschiedlichen Verfahren zu untersuchen.

Methodik An der Studie nahmen 134 freiwillige augengesunde Probanden (53 Männer, 81 Frauen) mit gutem Visus im Alter von 18 – 76 Jahren teil. Die Probanden wurden in 2 Altersgruppen eingeteilt (AG I < 45 Jahre, AG II ≥ 45 Jahre). Die Prüfung des Dämmerungssehens erfolgte mit dem Mesotest II. Die photopische Kontrastempfindlichkeit wurde mit den Einblickgeräten Optovist und Rodatest 302 sowie mit der VISTECH-Tafel und den Mars-Tafeln bei standardisierter Beleuchtung erfasst.

Ergebnisse Es wurden keine Geschlechterunterschiede gefunden. Bei Verwendung altersangepasster Grenzwerte entsprechend den jeweiligen Herstellerangaben wurden keine Unterschiede zwischen den Altersgruppen gefunden bei Testung mit dem Rodatest-Gerät und den Mars-Tafeln. Bei allen anderen Testverfahren schnitten die Jüngeren signifikant besser ab.

Schlussfolgerungen Je nach Verfahren gelten altersabhängige Bestehenskriterien. Hinsichtlich der Fahrsicherheit der Verkehrsteilnehmer sollte jedoch altersunabhängig auf ein ausreichendes Kontrast- oder Dämmerungssehen geachtet werden. Insofern ist zu überlegen, ob altersabhängige Grenzwerte weiterhin Bestand haben sollten.

Abstract

Aim The aim of the study was to detect gender and age differences in both photopic and mesopic contrast sensitivity with different methods in relation to German driverʼs license regulations (Fahrerlaubnisverordnung; FeV).

Methods We examined 134 healthy volunteers (53 men, 81 women) with an age between 18 and 76 years, that had been divided into two groups (AG I < 45 years old, AG II ≥ 45 years old). Mesopic contrast sensitivity was determined with the Mesotest II. Optovist EU and Rodatest 302 as test devices and VISTECH and Mars charts under standardized illumination were applied for photopic contrast sensitivity.

Results We could not find any gender differences. When evaluating age, there were no differences between the two groups for the Mars charts nor in the Rodatest. In all other tests, the younger volunteers achieved significantly better results.

Conclusion For contrast vision, there exists age-adapted cut-off-values. Concerning the driving safety of traffic participants, sufficient photopic and mesopic contrast vision should be focused on, independent of age. Therefore, there is a need to reconsider the age-adapted cut-off-values.

* Die hier vorgestellten Daten sind Teil der Promotionsarbeit von Frau Lisa Bergmann.