Dialyse aktuell 2017; 21(04): 188-193
DOI: 10.1055/s-0043-109622
Schwerpunkt | Nephrologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hyponatriämie

Die Sicht des Nephrologen
Ferruh Artunc
1   Fachbereich Shuntchirurgie, DKD Helios Klinik Wiesbaden
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Publication Date:
17 July 2017 (online)

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Die Hyponatriämie ist eine komplexe Elektrolytentgleisung, die durch Störungen sowohl des Wasser- als auch des Natriumhaushalts entstehen und diagnostische Schwierigkeiten bereiten können. Bei hospitalisierten Patienten wie auch bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Hyponatriämie häufig und Indikator einer erhöhten Sterblichkeit. Bei rascher Entstehung führt sie zu zentralnervösen Störungen mit Sturzneigung, Vigilanzminderung und generalisierten Anfällen bis hin zu einem Koma. Die Rolle der Niere bei der Hyponatriämie kann entweder ursächlich oder kompensatorisch sein. Die Beurteilung gelingt am besten durch die Bestimmung der elektrolytfreien Wasser-Clearance, die bei einem negativen Wert eine renale Wasserretention, bei positivem Wert eine kompensatorische Wasserausscheidung anzeigt. Bei fast allen Formen der Hyponatriämie findet sich eine zu hohe Trinkmenge, die die renale Wasser-Clearance überschreitet. Demnach ist die Trinkmengenrestriktion der Grundpfeiler der Therapie, v. a. bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und bei Dialysepatienten. Bei schweren Formen ist die Gabe von hypertoner Natriumlösung indiziert. Sofern die Nierenfunktion noch erhalten ist, können neuerdings Aquaretika eingesetzt werden, die selektiv die renale Wasser-Clearance erhöhen.