Zusammenfassung
Einleitung Die Doppler-Sonografie der Arteria uterina (AU) wird zur Überwachung von Schwangerschaften
eingesetzt, weil durch ihr Flussmuster auf eine gestörte Trophoblasteninvasion geschlossen
werden kann. Erhöhte Widerstände in der AU werden mit einem erhöhten Risiko für eine
Präeklampsie und/oder intrauterine Wachstumsverzögerung (intrauterine growth restriction,
IUGR) sowie perinatalem Tod assoziiert. Mangels Standardisierung weichen die Normbereiche
der unterschiedlichen Referenzkurven teils erheblich voneinander ab. Ursächlich hierfür
sind Unterschiede im Flussmuster der AU in Abhängigkeit der Position des Pulsed-Doppler-Gates
sowie mögliche Verzweigungen der AU. Aufgrund der Diskrepanzen der unterschiedlichen
Referenzkurven und der praktischen Probleme der Leitlinienempfehlungen schien es uns
sinnvoll, eigene Referenzkurven für die Doppler-Messung der AU an einem Einlingskollektiv
unter standardisierten Bedingungen zu erstellen.
Material und Methoden Die vorliegende retrospektive Kohortenstudie erfolgte in der Klinik für Geburtsmedizin
der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin
des Universitätsklinikums Halle (Saale) und dem Zentrum für Pränataldiagnostik und
Humangenetik Kurfürstendamm 199. Verfügbare Datensätze der Studienstandorte wurden
identifiziert und Referenzkurven mittels LMS-Methode erstellt, bei welcher die Messwerte
entsprechend dem Gestationsalter in einem kubischen Modell durch Box-Cox-Power-Transformation
(L), den Median (M) und den Variationskoeffizienten (S) geglättet wurden.
Ergebnisse 103 720 Doppler-Untersuchungen der AU bei Einlingsschwangerschaften ab der 11. Schwangerschaftswoche
(10 + 1 SSW) wurden analysiert. Der Median des mittleren Pulsatilitätsindex (Mean
PI) zeigte im Verlauf des Schwangerschaftsalters einen kontinuierlichen Abfall auf
ein Plateau, wobei dieser zwischen ca. 23 und 27 SSW bei etwa 0,84 lag, um im folgenden
Verlauf weiter abzufallen.
Schlussfolgerung Durch Gestationsalter, Plazentalage, die Position des Pulse-Doppler-Gates und mögliche
Aufzweigungen der AU ändert sich auch das Flussmuster. Der Median des mittleren Pulsatilitätsindex
(Mean PI) zeigt einen kontinuierlichen Abfall. Im Vergleich zu alternativen Referenzkurven
ergeben sich deutliche Unterschiede. Eine Systematik für Doppler-Studien und eine
der Technik angepasste Referenzkurve ist zwingend erforderlich, um besser zwischen
physiologischen und pathologischen Befunden differenzieren zu können.
Schlüsselwörter
Präeklampsie - Plazenta - Wachstumsverzögerung - Sonografie - Arteria uterina - Doppler-Sonografie