Der Nuklearmediziner 2017; 40(03): 203-205
DOI: 10.1055/s-0043-108735
Nuklearmedizinische Standardprozeduren
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lunge

Carl-Martin Kirsch
Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

Lungen-Szintigrafie – Perfusionsszintigrafie

Indikation

  • V. a. Lungenembolie,

  • Re-Li.-Shunts inklusive deren Quantifizierung,

  • grob orientierende Quantifizierung der Lungenperfusion vor Thorax chirurgischen Eingriffen.


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Radiopharmazeutikum

Mikrosphären aus Humanserumalbumin mit einer Größe zwischen 15 und 40 um, markiert mit 99mTc-Pertechnetat. Injiziert werden max. 300.000 Partikel, markiert mit (DRW) 100 MBq 99mTc (planar) bzw. 160 MBq bei Einsatz von SPECT.


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Patientenvorbereitung

Schilddrüsenblockade mit Irenat®, Ausschluß einer Schwangerschaft, Patient muss nicht nüchtern sein.


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Untersuchung

Ablauf: I.v. Injektion im Liegen, bei Frage nach Umverteilung im Sitzen. Der Patient sollte während der Injektion mehrfach tief ein-und ausatmen.

Unmittelbar nach der Injektion kann mit den Aufnahmen begonnen werden.

Üblicherweise werden 6 – 8 Projektionen (anterior, posterior, RPO, [RL], RAO, LAO, [LL], LPO) aufgenommen, wobei falls die Quantifizierung angeschlossen werden soll, diese Aufnahmen auf Rechner erfolgen müssen. Eine bessere Übersichtlichkeit und Zuordnung ergeben SPECT/CT-Aufnahmen.

Auswertung: Üblicherweise visuell, ggf. quantitativ bei Frage nach Perfusionsverteilung präoperativ.


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Dokumentation

Nach digitaler Archivierung werden die Abbildungen aller Projektionen bzw. tomografischen Bilder und ggf. quantitativen Resultate mit Beschriftung auf Film oder Farbdrucker.


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Besonderheiten

Die Lungenperfusionsszintigrafie ist eine nuklearmedizinische Notfalluntersuchung.

Für die Auswertung eines rechts-links Shunts müssen in einer Aufnahme Lunge und Nieren bzw. Gehirn erfasst werden mit anschließender ROI-Quantifizierung.


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Nebenwirkungen

In der Literatur werden Unverträglichkeitsreaktionen auf Humanserumalbumin im Sinne allergischer Reaktionen (Urtikaria) beschrieben.


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Strahlenexposition

Die effektive Äquivalentdosis liegt bei ca. 1,2 mSv.


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