physiopraxis 2017; 15(07/08): 66
DOI: 10.1055/s-0043-108524
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Ein kritischer Einblick – Bobath-Therapie

Contributor(s):
Martin Huber

Subject Editor:
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Publication History

Publication Date:
21 July 2017 (online)

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Das vorliegende Fachbuch ist jetzt in der dritten, vollständig überarbeiteten Auflage erschienen. Was hat sich gegenüber der zweiten verändert? In erster Linie haben die beiden Autoren Bente E. Bassoe Gjelsvik und Line Syre die Literaturquellen aktualisiert und die Fallbeispiele ausgetauscht.

Des Weiteren bietet die neue Auflage wie schon die alte Einblicke in die Denk- und Vorgehensweise des aktuellen Bobath-Konzepts und behandelt zahlreiche relevante Themen wie Neurophysiologie, Bewegungskontrolle, Assessments und Therapie. Ein Markenzeichen des Konzepts ist die Bewegungsanalyse. Daher widmen die Autoren das längste Kapitel diesem Thema. Sie liefern hier einige anregende Informationen zum Beispiel zur posturalen Kontrolle und zu typischen „Grundstellungen“ wie Stehen und Sitzen. Für Praktiker wären die beiden Fallbeispiele besonders interessant. Leider ist jedoch in beiden Fällen das Clinical Reasoning nicht klar verständlich, und die daraus abgeleiteten Interventionen sind nur teilweise nachvollziehbar. Die Erklärungen der Autoren verkomplizieren eher. Ohne Vorkenntnisse zum Konzept hat der Leser daher Mühe, sie zu verstehen.

Wer (kritische) Einblicke in die Denkweise und das Vorgehen des aktuellen Bobath-Konzepts gewinnen möchte, ist mit diesem Buch gut bedient. Wer an einem unabhängigen Blick auf die Neurorehabilitation interessiert ist, sollte es mit Vorsicht betrachten.

Martin Huber, MSc (Neurorehabilitation), Physiotherapeut und Lehrkraft an der ZHAW Winterthur und der Physiotherapieschule Konstanz