physiopraxis 2017; 15(06): 6-9
DOI: 10.1055/s-0043-108036
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Publikationsdatum:
23. Juni 2017 (online)

Interprofessionell netzwerken – ZipT Treffen März 2017

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Dieses Jahr traf sich die Zukunftsinitiative interprofessionelle Therapie am Ulmkolleg. Das Herzensanliegen der Teilnehmer ist, berufsübergreifend zu netzwerken.
Abb.: E. Oldenburg

Das Treffen der Zukunftsinitiative interprofessionelle Therapie (ZipT) stand in diesem Jahr unter dem Motto Netzwerke. In der Evening Lecture am Freitagabend präsentierte die AG Netzwerk der ZipT ihre Ergebnisse der deutschlandweit ersten Befragung über bereits existierende interdisziplinäre/interprofessionelle Netzwerke. 449 Personen nahmen an der Online-Umfrage teil.

Hier ein kleiner Auszug der Ergebnisse: 15 % der Befragten sind in einem Netzwerk aktiv, 60 % davon in einem mit anderen Professionen. Die Ausrichtung der bestehenden Netzwerke ist hauptsächlich regional (33 %) und/oder sektorenübergreifend (19,6 %). Meist organisieren Einzelne ehrenamtlich die Netzwerke (37 %). Im Mittelpunkt der Motivation für die Netzwerkarbeit stehen die Verbesserung der Versorgungsqualität, aber auch der persönliche Kontakt zu Kollegen und der eigene Wissenszuwachs.

Die anschließende Diskussion zu dem Thema stärkte das Bewusstsein für die Vorteile vom Arbeiten in Netzwerken: Was bringt es mir? Was bringt es dem Patient? Was bringt es dem Beruf? Ein anderer Diskussionspunkt war der Direktzugang, bei dem ebenfalls die Wichtigkeit und der Nutzen von Interprofessionalität deutlich wurden: Wir müssen die Kompetenzen anderer Berufsgruppen kennen, um Patienten bei Bedarf an andere Gesundheitsberufe überweisen zu können. Zudem profitieren wir von der Beratung mit Kollegen.

Am Beispiel „physio meets dentist“ und der Ulmer Schmerzkonferenz wurde am Samstagvormittag klar, dass wir mit dem Netzwerken nicht warten dürfen, bis wir gefragt werden. Es ist Eigeninitiative erforderlich, damit es einen lohnenswerten Output für alle gibt, auch für uns selbst. ZipT möchte deshalb eine Plattform ins Leben rufen, über die sich interessierte Therapeuten vernetzen können, beispielsweise um selbst eine Zusammenarbeit anzubieten oder nach entsprechendem Austausch zu suchen (z. B. Hospitationen, Fallbesprechungen). Der Austausch mit den Kollegen aus den unterschiedlichen Gesundheitsberufen fördere die Solidargemeinschaft, aber auch die persönliche Entwicklung.

Bei dem Bericht der Arbeitsgruppen am Ende des Treffens stellte die AG Direktzugang ihre weitere Arbeit am Beiblatt zu dem von ihnen entwickelten Screeningbogen vor und berichtete von der geplanten weiteren Validierung des Bogens, bei der der nächste Schritt eine Befragung von Experten sein wird. Weitere Infos gibt es unter www.zipt.de.

Jennifer Wölterkes und Arne Vielitz