intensiv 2017; 25(04): 168-169
DOI: 10.1055/s-0043-107773
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
06 July 2017 (online)

Keine Einzelfälle

Nach einer Befragung von mehr als 5.000 Beschäftigten in Gesundheitsberufen kommt Prof. Dr. Karl H. Beine, Inhaber des Lehrstuhls für Psychiatrie und Psychotherapie an der Uni Witten/Herdecke (UW/H), zu dem Ergebnis, dass die Zahl von Tötungen in deutschen Krankenhäusern vermutlich höher ausfällt als bisher angenommen. Wie sich in dieser Studie die Selbsteinschätzung von Ärzten und Pflegepersonal darstellt und was – auch politisch – zu tun ist, beschreibt Prof. Beine zusammen mit Jeanne Turczynski in seinem neuen Buch „Tatort Krankenhaus“. Das Bild des Einzeltäters, wie etwa in Delmenhorst, gerät ins Wanken, davon sind die Autoren überzeugt.

Die Zahlen sind nicht repräsentativ, aber sie alarmieren und fordern zu weiterer Forschung auf. Die entscheidende Frage zum Thema Lebensende lautete: „Haben Sie selbst schon einmal aktiv das Leiden von Patienten beendet?“ 3,4 Prozent der Ärzte, 1,8 Prozent der Altenpfleger und 1,5 Prozent der Krankenpfleger antworteten mit „Ja“.

Die Ergebnisse seien „ein wichtiges Indiz dafür, dass die behaupteten Einzelfälle keine sind“, erläutert Prof. Beine. „Unser Anliegen ist es, ein Tabuthema aufzugreifen, wissenschaftlich zu betrachten und aufgrund fundierter Ergebnisse zu einer wichtigen gesellschaftlichen Diskussion und – noch wichtiger – zu Lösungsansätzen zu kommen.“

Quelle: Universität Witten/Herdecke