Der Klinikarzt 2017; 46(04): 172
DOI: 10.1055/s-0043-106172
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Update Antikoagulation 2017: unverändert spannend

Matthias Leschke
Esslingen
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Publication Date:
24 April 2017 (online)

In dieser klinikarzt-Ausgabe stellen wir im 2. Teil unserer Serie 2 Arbeiten zum Update Antikoagulation 2017 zur Verfügung.

Es bleibt spannend, da wir zunächst auf die heftige und unter Kardiologen beliebte Kontroverse Triple-Therapie mit einem Vitamin-K-Antagonisten oder einem NOAK zusammen mit einer dualen Plättchenhemmung vs. einer dualen Therapie aus einem Vitamin-K-Antagonisten oder NOAK kombiniert mit einem Plättchenhemmer bei Patienten mit Koronarintervention und Vorhofflimmern eingehen werden. Bisher hat nahezu jede Klinik abweichend von der nächsten Klinik deutschlandweit unterschiedliche antithrombotische Regime für Patienten mit Vorhofflimmern und einem Koronarstent empfohlen.

Darüber hinaus kann eine über 12 Monate hinausgehende duale Plättchenhemmung das Risiko eines erneuten kardiovaskulären Ereignisses signifikant, allerdings auf Kosten eines erhöhten Blutungsrisikos senken. Aktuelle Studien (DAPT, PEGASUS) haben die Frage untersucht, inwieweit Patienten mit einem hohen ischämischen Risiko von einer solchen verlängerten dualen Plättchenhemmung profitieren. Deshalb wird in einer eigenen Arbeit der Stellenwert einer verlängerten DAPT bei Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko diskutiert und eine Bewertung der Triple-Therapie aufgrund der aktuellen PIONEER-AF-PCI-Daten vorgenommen werden. Angesichts dieser unklaren und kontroversen Ausgangslage hat uns jetzt die mit großer Spannung erwartete PIONEER-AF-PCI-Studie endlich Daten zur Sicherheit einer antithrombotischen Kombinationstherapie mit Rivaroxaban verglichen mit einer Standard-Triple-Therapie aus Clopidogrel, ASS und einem Vitamin-K-Antagonisten erbracht. Aufgrund der überzeugenden Sicherheitsdaten der PIONEER-AF-PCI-Studie sollte die Triple-Therapie zukünftig grundsätzlich vermieden werden, allenfalls noch in der niedrigen Rivaroxabandosierung 2 x 2,5mg.

Bisher empfehlen die Leitlinien zur Thromboseprophylaxe bei Tumorpatienten eine antithrombotische Therapie mit einer prophylaktischen Antikoagulation mit Heparin bzw. einem niedermolekularen Heparin oder Fondaparinux. So wird auch bei hospitalisierten Tumorpatienten eine Thromboseprophylaxe mit unfraktioniertem Heparin, niedermolekularem Heparin oder Fondaparinux empfohlen. Sabine Struve, München, und Jürgen Ringwald, Lütjensee, gehen der Frage nach, inwieweit eine Antikoagulation bei onkologischen Patientin zukünftig auch mit den neuen oralen Antikoagulantien möglich ist.

Wir hoffen, dass wir Ihr Interesse an diesen Themen der Antikoagulation geweckt haben und wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieser beiden Beiträge. Wir würden uns freuen, wenn wir den Spannungsbogen so hoch halten können, dass wir Sie zum Teil 3 unserer Serie im klinikarzt Nr. 5 wieder begrüßen können und wir Sie obendrein ein wenig für die ausgewählten Themen zur Antikoagulation begeistern konnten.