Krankenhaushygiene up2date 2017; 12(02): 159-175
DOI: 10.1055/s-0043-104568
Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Legionellen-Infektionsprävention: extrem teuer und wenig effektiv

Elisabeth Meyer
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Publikationsdatum:
12. Juni 2017 (online)

Legionellosen steigen weltweit an. Die gesetzlichen Vorgaben aus der Trinkwasserverordnung haben in Deutschland nichts bewirkt – die Erkrankungsfälle nehmen weiter zu. Die Public-Health-Maßnahmen sind nicht nur wirkungslos, sondern sie sind auch extrem teuer und kosten in Deutschland mindestens 500 Mio. € pro Jahr. Was also könnte man besser machen?

Kernaussagen
  • Legionellosen sind in Deutschland mit ca. 1000 gemeldeten Fällen pro Jahr keine häufige Erkrankung und nur selten nosokomial erworben (4%).

  • Es erkranken v. a. ältere Männer (> 60 Jahre).

  • Legionellosen schwanken saisonal: Sie treten am häufigsten in den warm-feuchten Monaten von Juli – Oktober auf.

  • Es gibt in Deutschland – wie in anderen Ländern auch – deutliche regionale Unterschiede.

  • Es gibt ein Dosis-Wirkungs-Paradox (Legionellenkeimzahl korreliert nicht mit Infektionsrisiko).

  • Der technische Maßnahmenwert (100 KBE in 100 ml Wasser) ist demzufolge willkürlich festgelegt.

  • Es gibt keine wissenschaftlichen Daten, die einen infektionspräventiven Effekt von ungezielten Trinkwasseruntersuchungen auf Legionellen belegen.

  • Trotzdem sind sie gesetzlich vorgeschrieben und kosten in Deutschland Mietern und dem Gesundheitssystem etwa 500 Mio. € pro Jahr.

  • Diese Maßnahmen sind nicht nur sehr teuer, sondern auch ineffektiv, denn die Legionellosen steigen in Deutschland wie auch weltweit an.

  • Eine mögliche Ursache dafür ist der Klimawandel, der wärmeres und feuchteres Wetter begünstigt.