Rofo 2017; 189(08): 715-718
DOI: 10.1055/s-0043-104538
Bildessay
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Befall der Niere bei malignen lymphoproliferativen Erkrankungen: Bildmorphologische Muster in der CT

Renal Involvement in Malignant Lymphoproliferative Diseases: CT Imaging Pattern
Anne Bettina Beeskow
1   Department of Paediatric Radiology, University Hospital of Leipzig, Germany
,
Andreas Gunter Bach
2   Radiology, Martin-Luther-University, Halle, Germany
,
Maximilian Beimler
3   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital of Leipzig, Germany
,
Peter Voigt
3   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital of Leipzig, Germany
,
Alexey Surov
3   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital of Leipzig, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

15 December 2016

15 February 2017

Publication Date:
13 July 2017 (online)

Einleitung

Der Befall der Nieren wird im Rahmen einer lymphoproliferativen Erkrankung in Autopsiestudien mit 34 – 62 % angegeben [Sheeran SR et al. Am J Roentgenol 1998; 171: 1067 – 1072] und ist somit nach dem Befall hämatopoetischer und retikuloendothelialer Organe die zweithäufigste extranodale Manifestation [Sheth S et al. Radiographics 2006; 26: 1151 – 1168]. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um eine sekundäre Lymphommanifestation durch hämatogene Streuung oder durch Infiltration von retroperitoneal. Ein primärer Befall wird mit weniger als 1 % angegeben. Ein Sekundärbefall tritt häufiger bei Non-Hodgkin-Lymphomen, insbesondere B-Zelllymphomen vom Burkitt-Typ, als bei Hodgkin-Lymphomen auf. Beteiligungen beim Multiplen Myelom und Leukämien sind ebenfalls dokumentiert, jedoch selten. Laut Literatur, stellt die Immunsuppression eine Prädisposition für einen renalen Lymphombefall dar [Ganeshan D et al. Am J Roentgenol 2013; 201: W712–W719]. Klinisch kann sich ein renaler Befall bei lymphoproliferativen Erkrankungen durch Nierenfunktionsstörungen bis Nierenversagen insbesondere aufgrund der (Leichtketten-)Proteinurie manifestieren [Pasquali S et al. Group Clin Nephrol 1987; 27: 222 – 228], vor allem beim Multiplen Myelom. Die klinische Symptomatik steht typischerweise jedoch nicht in Zusammenhang mit dem Ausmaß der renalen Tumorinfiltration.

Trotz Nachweis einer hohen renalen Beteiligung bei lymphoproliferativen Erkrankungen im Rahmen von Autopsien ist diese Beteiligung nur in 3 – 8 % radiologisch sichtbar [Sheth S et al. Radiographics 2006; 26: 1151 – 1168]. Hierbei sind verschiedene Morphologien bekannt. Im Einzelnen handelt es sich um vier bildmorphologische Muster: Solitäre oder multiple Herde (1), die generalisierte Infiltration mit Auftreibung der Nieren (2), die invasive von retroperitoneal (3) und die perirenale (4) Manifestation ([Abb. 1]). Diese müssen zu anderen Differenzialdiagnosen abgegrenzt werden. Der Nachweis einer renalen Manifestation geht mit einem Ann-Arbor Stadium IV einher und ist entscheidend für die Prognose und die Therapie des Patienten [Bach AG et al. Acta Radiol 2012; 53: 343 – 348]. Daher ist es für den Radiologen wichtig die vier verschiedenen Befallsmuster zu kennen.

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Abb. 1 Bildmorphologische Muster beim renalen Befall maligner lymphoproliferativer Erkrankungen.