Aktuelle Dermatologie 2017; 43(05): 184
DOI: 10.1055/s-0043-104422
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Molekulare Allergiediagnostik

Contributor(s):
H. Adib-Tezer
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Publication History

Publication Date:
15 May 2017 (online)

PD Dr. Jörg Klein-Tebbe aus dem Allergie- und Asthma-Zentrum Westend in Berlin und Univ.-Prof. Dr. Thilo Jakob, Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, Standort Gießen, präsentieren – unter Mitwirkung von 41 international renommierten Ko-Autoren – das Werk Molekulare Allergiediagnostik in deutscher Sprache.
Das Buch ist in 4 Abschnitte gegliedert. Abschnitt A behandelt Proteinfamilien und Verwandtschaften von Pollen- und Nahrungsmittelallergenen (Bet v 1 und Homologe, Profiline und Polcalcine, Lipid-Transfer-Proteine, Speicherproteine) und schließt mit der Thematik der diagnostischen und klinischen Bedeutung von kreuzreaktiven Kohlehydratepitopen ab.
Der zweite Abschnitt B behandelt die Methoden der Immunglobulin E-Bestimmung entweder als Einzelbestimmung im Singleplex- oder als Allergenscreening im Multiplex-Verfahren. Das „Spiking“ steht für den Zusatz von Allergenkomponenten, die in den herkömmlichen IgE-Tests unterrepräsentiert erschienen und dadurch eine Modifikation erfahren haben. Anhand von Beispielen aus den Bereichen Haselnuss-, Latex- und Wespengiftallergie wird die Methode des „Spikens“ und ihre Bedeutung im klinischen Alltag anschaulich dargestellt.
Abschnitt C bildet den umfangreichsten Teil und befasst sich mit der molekularen Allergiediagnostik im klinischen Alltag. In diesem Abschnitt werden aus wichtigen Bereichen der modernen Allergiediagnostik wie den Aeroallergenen, Nahrungmittelallergenen, Insektengiftallergenen, Säugetierallergenen sowie Latexallergenen optimierte, diagnostische Strategien präsentiert.
Der letzte Abschnitt D widmet sich der Erörterung zukünftiger Anwendungen in der molekularen Allergologie am Beispiel der Entwicklung rekombinanter Allergenvakzine oder hypoallergener Nahrungsmittel.
Die rasante Entwicklung der molekularen Allergologie als Forschungsgebiet in den letzten Jahren und Jahrzehnten hat zu einem wesentlich besseren Verständnis im Umgang mit den diagnostischen Methoden in der Allergologie beigetragen und findet dabei auch immer mehr Anklang im klinischen Alltag. Die molekulare Allergiediagnostik ist inzwischen zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Klinikers geworden. Dabei werden die diagnostischen Grundregeln mittels klinischer Relevanzbestimmung einer nachgewiesenen Sensibilisierung durch positive IgE-Tests nicht in Frage gestellt.

Die zahlreichen farblich hervorgehobenen Abbildungen und Tabellen fokussieren die Aufmerksamkeit des Lesers auf die relevantesten Inhalte und vermitteln ihm somit eine Einsicht in komplizierte Vorgänge.
Merkkästen in blauer Farbe sowie Einstiegs-Hilfen in das entsprechende Thema erleichtern das Verständnis und heben wichtige Details hervor.

Die molekulare Allergologie ist ein sehr spannendes Gebiet. Den Autoren gelingt mit diesem Buch ihre Begeisterung für die molekulare Allergologie auf den Leser zu übertragen. Es ist ein ausgezeichnetes Werk sowohl für in der Klinik als auch in der Praxis tätige Allergologen verschiedener Fachdiszipline. Es dient der fachlich fundierten Unterstützung in der modernen Allergiediagnostik und sollte – nicht zuletzt wegen des angemessenen Preises – in jeder Allergieambulanz vorhanden sein. Ich wünsche dem Buch eine weite Verbreitung.

Hanan Adib-Tezer, Wiesbaden