Handchirurgie Scan 2017; 06(03): 209-223
DOI: 10.1055/s-0043-101975
CME-Fortbildung
Handgelenk und Handwurzel
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Basisfrakturen des 1. Mittelhandknochens

Jessica Seegmüller
,
Isabella M. Mehling
,
Annika Arsalan-Werner
,
Michael Sauerbier

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. univ. Jessica Seegmüller.
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Publication Date:
07 November 2017 (online)

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Frakturen am 1. Strahl sind häufige Verletzungen an der Hand. Basisfrakturen des 1. Mittelhandknochens werden unterteilt in die extraartikuläre Winterstein-Fraktur sowie in die intraartikulären Bennett- und Rolando-Frakturen. Das zu wählende Osteosyntheseverfahren ist abhängig von der Dislokation, der Fragmentgröße und der Lokalisation der Fraktur. Bei nicht adäquater Therapie kann eine starke Beeinträchtigung der Greiffähigkeit zurückbleiben.

Kernaussagen
  • Der Daumen ermöglicht durch die besondere Anatomie des Daumensattelgelenks die Ausführung von Greifbewegungen und ist Voraussetzung für die einzigartige Funktion der menschlichen Hand. Daher sollte bei basisnahen Frakturen des 1. Mittelhandknochens immer eine möglichst exakte anatomische Reposition mit Rekonstruktion der knöchernen und ligamentären Anatomie und der Gelenkflächen angestrebt werden. Ziel ist die Wiederherstellung der normalen Greiffunktion der Hand und die Vermeidung von Langzeitfolgen in Form von Bewegungseinschränkungen, Kraftminderung und Schmerzen.

  • An der Basis des 1. Mittelhandknochens stellt die extraartikuläre Winterstein-Fraktur die häufigste Frakturform dar, gefolgt von den intraartikulären Bennett- und Rolando-Frakturen.

  • Bei den Bennett- und Rolando-Frakturen handelt es sich in der Regel um problematische Luxationsfrakturen.

  • Oft besteht eine Dislokation aufgrund des Zuges der Sehne des M. abductor pollicis longus, sodass auch bei den extraartikulären Frakturen großzügig eine OP-Indikation gestellt werden muss.

  • Präoperativ sollte neben der konventionellen Röntgendiagnostik auch eine CT-Untersuchung durchgeführt werden, um den Frakturtyp einschätzen und die daraus resultierend operativ notwendige Versorgung festlegen zu können.

  • Die operative Therapie umfasst unterschiedliche Osteosyntheseverfahren:

    • Plattenosteosynthese,

    • offene Bohrdrahtosteosynthese,

    • geschlossene Bohrdrahtosteosynthese,

    • Schraubenosteosynthese,

    • Anwendung des Fixateur externe.

  • Die Operation sollte stets durch erfahrene Chirurgen erfolgen.

  • Eine stabile Versorgung ist immer anzustreben, um eine frühfunktionelle Beübung der Hand zu gewährleisten, sodass eine gute Beweglichkeit und Kraft erzielt werden können.

  • Die frühzeitige Einbindung von Hand-, Ergo- und Physiotherapeuten ist für den Therapieerfolg von großer Bedeutung.