Journal Club AINS 2017; 06(01): 7
DOI: 10.1055/s-0043-101744
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Entzündungshemmer Kurkumin

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Publication Date:
06 April 2017 (online)

Pharmazeutinnen von der Universität des Saarlandes ist es gelungen nachzuweisen, warum Kurkumin antientzündlich wirkt: Der Stoff, dem Currypulver seine gelbe Farbe verdankt, beeinflusst wie Kortison gezielt ein bestimmtes Protein („Gilz“). In ihrer aktuellen Studie haben Prof. Dr. Alexandra K. Kiemer und Dr. Jessica Hoppstädter gemeinsam mit Forschern der Universitäten Frankfurt am Main und Perugia (Italien) belegt, dass dieses Protein durch Kurkumin gezielt vermehrt gebildet wird (Journal of Biological Chemistry: DOI: 10.1074 /jbc.M116.733253).

Gilz spielt für das Immunsystem des Menschen und insbesondere auch bei Entzündungsprozessen eine zentrale Rolle. Das Protein unterbindet normalerweise Entzündungsreaktionen. „Bei einer Entzündung bauen die Immunzellen das Molekül ab“, erklärt Hoppstädter, Erstautorin der aktuellen Studie. Kortison-Präparate wirken u. a. dadurch, dass sie das Protein Gilz „induzieren“, also veranlassen, dass dieses vermehrt produziert wird. Sie führen jedoch in vieler Hinsicht zu Veränderungen in der Zelle und haben nicht unerhebliche Nebenwirkungen.

Die Saarbrücker Forscherinnen konnten belegen, dass Kurkumin eine Kortison-ähnliche Wirkung hervorruft, jedoch ohne Zellprozesse zu beeinflussen, die typischerweise mit Kortison-Nebenwirkungen verbunden sind. „Kurkumin führt ebenfalls dazu, dass speziell Gilz induziert wird, jedoch mit einem ganz anderen Mechanismus als Kortison“, fasst Hoppstädter zusammen.

Dieses Ergebnis der Grundlagenforschung könnte in Zukunft dazu betragen, neue, nebenwirkungsarme Medikamente gegen Krankheiten wie Morbus Crohn zu entwickeln.

Nach einer Mitteilung der Universität des Saarlandes