Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e177
DOI: 10.1055/s-0042-1757088
Abstracts | DGGG

Akute Darmischämie bei Malrotation des Darmes in der Spätschwangerschaft – ein Case Report

J von Schell
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Freiburg, Deutschland
,
J Fink
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
,
I Juhasz-Böss
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Freiburg, Deutschland
,
P Jungmann
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Freiburg, Deutschland
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Zusammenfassung Wir berichten von einer schwangeren Patientin in der 33. SSW mit einer akuten Darmischämie bei Malrotation des Darmes, eine äußerst seltene Komplikation im Erwachsenenalter aufgrund der meist schon im frühen Kindesalter auftretenden Symptome. Schwangerschaftsassoziiert finden sich lediglich einzelne Case reports.

Anamnese und klinischer Befund Die 36-jährige IIIG/IP stellte sich im Zustand nach Sectio in der 32+6 SSW in unserem Kreißsaal mit stärksten Oberbauchschmerzen ohne Besserung auf eine Opiattherapie vor.

Diagnose Geburtshilflich zeigte sich eine zeitgerechte Schwangerschaft, Hinweise auf ein HELLP-Syndrom ergaben sich laborchemisch nicht. Bei weiterer Schmerzexazerbation wurde nach allgemeinchirurgischer Mitbeurteilung die Indikation zur eiligen Re-Sectio gestellt.

Therapie und Verlauf Die Sectio caesaera erfolgte in Intubationsnarkose per Querlaparotomie. Die Kindsentwicklung gelang problemlos, die weitere Betreuung erfolgte durch die anwesenden Pädiater.

Nach Verschluss der Uterotomie zeigte sich bei Exploration des Oberbauches eine Darmischämie des Colon ascendens sowie des Coekum aufgrund einer Rotation des Darmes um die eigene Achse. Die Laparotomie wurde Sinne einer Längslaparotomie erweitert. Nun zeigte sich eine Malrotation mit vollständig intraperitoneal liegendem Duodenum, welches nicht unter die Mesenterialwurzel getaucht war, der Dünndarm befand sich komplett rechts-, der Dickdarm komplett linksseitig.

Es erfolgte eine Hemikolektomie rechts sowie die Anlage einer Ileotransversostomie unter zuletzt rotationskorrekter Lage aller Darmabschnitte im Sinne der Malrotation.

Postoperativ gelang eine suffiziente Schmerzeinstellung mittels Periduralkatheter, die Patientin war postoperativ allzeit kreislaufstabil. Nach Kostaufbau und forciert laxierenden Maßnahmen gelang auch die Defäkation problemlos.

Der weitere Wochenbettverlauf war problemlos, sodass wir die Patientin am 12. Postoperativen Tag entlassen konnten.



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Article published online:
11 October 2022

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