Rofo 2022; 194(S 01): S82-S83
DOI: 10.1055/s-0042-1756579
Abstract
Case-Report
Kopf-/Halsdiagnostik

MRT als Diagnostikum in der Ophthalmologie

A Adwan
1   ViDia Kliniken Karlsruhe, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Karlsruhe
,
I Scheppers
2   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, ViDia Kliniken, Karlsruhe
› Author Affiliations
 

Einleitung Verschluss der V. ophthalmica superior ist ein seltenes Krankheitsbild, das unbehandelt zu einem vollständigen Verlust des Sehvermögens führt oder und sogar lebensbedrohlich sein kann. Die Ätiologie ist vielfältig und reicht von vaskulären Malformationen über Tumore bis hin zu Autoimmunerkrankungen.

Amamnese Notfallmäßige Vorstellung einer 75-jährigen Patientin bei zunehmender Sehverschlechterung und Tensiodekompensation bei Exophthalmus und Ptosis rechts. Die Patientin gab ein plötzliches Schleiersehen seit dem Vorabend an. Mitte Juni hätte sie eine Zecke am Augenlid rechts gehabt und vor einer Woche sei nach einer Coronaimpfung eine zunehmende Lidschwellung rechts aufgetreten. Bis auf arterielle Hypertonie sind keine Vorerkrankungen bekannt. Die ophthalmologische Untersuchung ergab eine Stauung der venösen Gefäße, die Bindehaut war injiziert. In der Funduskopie waren Fleckblutungen an hinteren Pol und in allen Quadranten zu erkennen. Der Augeninnendruck lag bei 42 mmHg. Im MRT ließ sich eine Thrombose der V. ophthalmica superior rechts mit orbitaler Myositits nachweisen. Zur Senkung des Augeninnendrucks erfolgte die einmalige i.v. Gabe von Acetazolamid und Mannitol. Es erfolgte eine Hochdosistherapie mittels Prednisolon i.v. für 3 Tage mit anschließender Oralisierung und schleichender Dosisreduktion. Da die Borrelienserologie positiv war, wurde eine antibiotische Therapie mit Doxycyclin ebenfalls eingeleitet. Bereits 3 Wochen später war die o.g. klinische Symptomatik rückläufig. Nach 8 Wochen zeigte sich ein reizfreier Befund.

Diskussion Die MRT ist nicht nur geeignet, die Diagnose orbitale Myositis zu sichern und das Ausmaß der Entzündung zu zeigen. Auch begleitende Pathologien wie Verschluss der V. ophthalmica superior können mit großer Sicherheit diagnostiziert werden. Somit ist eine frühzeitige Sicherung der Diagnose mittels MRT entscheidend zum Erhalt des Sehvermögens.

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Publication History

Article published online:
29 August 2022

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