Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2022; 16(03): 174
DOI: 10.1055/s-0042-1755686
Abstracts
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A-04. Psychologische Aspekte der Adipositas

Krankheitsannahmen bei Adipositas und Alkoholabhängigkeit: Erfolgreicher Gewichtserhalt vs. Abstinenz (#31)

Carmen Henning
1   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Prof. für Pathopsychologie, Bamberg, Deutschland
,
Madeleine Welker
1   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Prof. für Pathopsychologie, Bamberg, Deutschland
,
Jörg Wolstein
1   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Prof. für Pathopsychologie, Bamberg, Deutschland
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Einleitung Adipositas (AD) und Alkoholabhängigkeit (AA) weisen viele Gemeinsamkeiten hinsichtlich neurobiologischer, behavioraler und kognitiver Aspekte, aber auch hinsichtlich des Therapieerfolgs auf (Jojo‑Effekt vs. Drehtür-Effekt). Zu subjektiven Krankheitsannahmen, welche zwischen Erkrankungen variieren und mit Gesundheits- und Selbstmanagementverhalten assoziiert sind, liegen noch keine Vergleichsstudien vor. Diese Studie untersucht daher die Krankheitsannahmen bei Personen mit erfolgreichen Gewichtserhalt vs. abstinenten Personen mit Alkoholabhängigkeit.

Methoden Gruppe AD bestand aus 38 Personen (aktueller BMI=32.14kg/m²; Min: 21.26; Max: 51.37), welche durchschnittlich einen Gewichtsverlust von 9.9%-61.4% seit 27.74 Monaten (Min: 12; Max: 240) erhalten und keine bariatrische OP hatten/planen. Gruppe AA umfasste 39 Personen mit einer durchschnittlichen Abstinenzdauer von 113.53 Monaten (Min: 3; Max: 411). Krankheitsannahmen wurden mit dem revidierten Illness-Perception-Questionnaire erhoben und Unterschiede mittels t‑Tests ermittelt (α=.007).

Ergebnisse Personen mit AA nahmen ihre Erkrankung signifikant chronischer wahr (t(75)=-2.90, p=.005, d=.79). Bei den Krankheitsannahmen zyklisches Auftreten, Konsequenzen, Kontrollmöglichkeiten, Verständnis sowie emotionaler Wahrnehmung gab es keine signifikanten Unterschiede (α=.077‑.990).

Schlussfolgerung Der signifikante Effekt bei der Chronizität könnte durch die längere Abstinenzdauer erklärt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass bei erfolgreichen Gewichtserhalt die subjektiven Krankheitsannahmen mit denen von abstinenten Personen mit Alkoholabhängigkeit beinahe übereinstimmen. Daraus können Maßnahmen für Interventionen abgeleitet werden.



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Article published online:
11 October 2022

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