Z Gastroenterol 2022; 60(08): e607
DOI: 10.1055/s-0042-1755018
Abstracts | DGVS/DGAV
Ultraschall und Endosonografie
Sonographie und Elastographie
Freitag, 16. September 2022, 08:00 – 09:20, Saal 6

Das hepatozelluläre Karzinom in nicht-zirrhothischer Leber – eine unterschätzte Gefahr? Ergebnisse aus der prospektiven DEGUM-Multizenterstudie

B Schellhaas
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
D Jesper
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
D Strobel
1   Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Die Kontrastmittelsonographie (CEUS) hat eine hohe diagnostische Genauigkeit für die nicht-invasive Diagnostik des hepatozellulären Karzinoms (HCC) in zirrhotischer Leber. Mit der zunehmenden Prävalenz anderer Risikofaktoren wie der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) nimmt das HCC in nicht-zirrhotischer Leber einen zunehmenden Stellenwert im klinischen Alltag ein.

Ziele Die vorliegende Arbeit sollte den diagnostischen Stellenwert der Kontrastmittelsonographie sowie der CEUS-Algorithmen CEUS LI-RADS®​ und ESCULAP bei Raumforderungen in der nicht-zirrhotischen Leber in einem prospektiven, multizentrischen Ansatz im klinischen Alltag untersuchen.

Methodik Dargestellt wird eine Subanalyse der publizierten DEGUM-CEUS-HCC-Studie. HCC-Risikopatienten mit fokaler Leberläsion im B-Bild-Ultraschall wurden prospektiv mittels CEUS untersucht. Die diagnostischen Genauigkeiten der CEUS-Befunde und CEUS-Algorithmen wurden für die Subgruppe der nicht-zirrhotischen Patienten im Vergleich zur Zirrhose-Kohorte analysiert. Histologie, MRT und CT dienten als Referenzstandard.

Ergebnisse 47 von 517 Patienten hatten keine Zirrhose. Unter den Leberläsionen fanden sich 30 HCCs (63,8%), vier intrahepatische cholangiozelluläre Karzinome (iCCAs), und zwei andere Malignome. HCCs in nicht-zirrhotischer Leber waren tendenziell größer und besser differenziert verglichen mit denen in Zirrhose. Ein typisches CEUS-Muster (arterielles Hyperenhancement= APHE mit nachfolgendem milden, späten Washout) fand sich bei 22 der 30 HCCs (73,3%). Keines der HCCs in nicht-zirrhotischer Leber zeigte ein sehr spätes Auswaschen nach>4-6 Minuten. Daten für die CEUS-Algorithmen lagen für 22 Läsionen vor; die Ergebnisse waren vergleichbar für die Daten in zirrhotischer Leber.

Schlussfolgerung Die CEUS-Muster der HCCs in nicht-zirrhotischer Leber ähneln den Befunden in Zirrhose, wobei keines der HCCs in Nichtzirrhose in unserer Kohorte ein sehr spätes Washout zeigte. Obwohl die CEUS-Algorithmen nur für Zirrhose-Patienten definiert sind, scheint die diagnostische Treffsicherheit bei Hochrisikopatienten ohne Zirrhose vergleichbar.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. August 2022

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