Z Gastroenterol 2022; 60(08): e423
DOI: 10.1055/s-0042-1754597
Abstracts | DGVS/DGAV
Darm & Infektiologie
CED: Grundlagen II
Freitag, 16. September 2022, 17:40 – 18:36, Saal 6

Mangelernährungsdiagnostik bei CED Patienten – Daten einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie aus einem norddeutschen Zentrum

K Koch
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
J Reiner
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
J Woitalla
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
K Bannert
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
L Sautter
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
A Huth
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
R Jaster
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
G Lamprecht
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
,
H Schäffler
1   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
2   Rems-Murr-Klinikum Winnenden, Abteilung für Gastroenterologie, Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie, Winnenden, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Patienten mit einer Chronisch Entzündlichen Darmerkrankung (CED) entwickeln häufig eine Malnutrition (MN), welche mit einem gesteigerten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und einer erhöhten Mortalität assoziiert ist. Die Global Leadership Initiative on Malnutrition (GLIM) hat Diagnose-Kriterien entwickelt, die die multifaktorielle Genese einer MN berücksichtigen und eine Schweregradeinteilung zulassen.

Ziel Fall-Kontroll-Studie zur Erfassung von MN bei CED Patienten und gesunden Kontrollen (HC) mittels GLIM-Kriterien und der Vergleich mit weiteren Screening-/Assessmentmethoden.

Methodik Zwischen 12/2018 und 10/2019 wurden 101 Patienten (57 Morbus Crohn (MC), 44 Colitis Ulcerosa (CU)) und 50 HC an der Universitätsmedizin Rostock eingeschlossen. Es erfolgte die Erfassung klinischer Charakteristika (u.a. Montreal-Klassifikation, CDAI bei MC und SCCAI bei CU, vorherige Operationen) sowie desNOD2-Mutationsstatus bei MC. Es wurden ein Screening und ein Assessment auf MN durchgeführt: MUST, NRS-2002, ESPEN-Kriterien, GLIM-Kriterien, Sarkopenie-Diagnostik nach EWGSOP und EWGSOP2, Bioelektrische Impedanz Analyse, Anthropometrie, Handkraft und Gehgeschwindigkeit.

Ergebnisse Sowohl im Screening als auch im Assessment fand sich bei CED Patienten signifikant häufiger eine MN als bei HC. Im MUST wurden signifikant mehr Patienten mit einem Mangelernährungsrisiko detektiert als im NRS-2002 (21,8% vs. 11,9%). Die GLIM-Kriterien detektierten signifikant häufiger eine MN als die ESPEN-Kriterien (31,7% vs. 10,9%). Mit den Screeningmethoden MUST und NRS-2002 wurden nicht alle nach den GLIM-Kriterien mangelernährten Patienten erfasst. Patienten mit einer aktiven Erkrankung hatten häufiger eine MN. Eine längere Erkrankungsdauer und eine stattgehabte Operation waren mit einem verminderten Muskelmasse-Index (SMMI) assoziiert. Zusätzlich waren der Fett-Masse-Index (FMI) und auch der BMI bei den Patienten signifikant höher als bei den HC. DerNOD2-Genstatus hatte keinen Einfluss auf MN oder Sarkopenie.

Schlussfolgerung MN spielt eine wichtige Rolle bei CED Patienten und der BMI allein ist nicht aussagekräftig. Bei den GLIM-Kriterien scheint die Detektionsrate einer MN höher als bei den ESPEN-Kriterien. Die Screeningmethoden MUST und NRS-2002 erfassen nicht alle nach den GLIM-Kriterien mangelernährten Patienten. Das Studienergebnis unterstreicht die Notwendigkeit regelmäßiger Ernährungs-Screenings bzw. Assessments bei CED Patienten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. August 2022

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