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DOI: 10.1055/s-0042-1754580
Hemmung des Helicobacter pylori Virulenzfaktors CagA und der Treibermutation RHOA durch DLC1 im diffusen Magenkarzinom
Einleitung Helicobacter pylori-induzierte chronische Gastritis erhöht das Risiko für die Entwicklung eines Magenkarzinoms. Tumorsuppressorprotein deleted-in-liver-cancer-1 (DLC1/ARHGAP7) hemmt RHOA, einen Signalweg stromabwärts des H. pylori Virulenzfaktors cytotoxin-A(CagA) und onkogene Treibermutation des diffusen Subtyps (CMS2) des Magenkarzinoms.
Ziele Es sollte geklärt werden, ob ein funktioneller Antagonismus zwischen DLC1 und H. pylori CagA besteht.
Methodik DLC1 wurde in humanen nicht-tumor (HEK293T) und Zellinien des Magenkarzinoms (AGS, MK45, N87), Dlc1gt/+ hypomorphen Mäusen und Patientengewebe mittels PCR, Immunoblot, Histochemie und Fluoreszenzmikroskopie untersucht. Zellstudien mit Deletionsmutanten und Reportergenkonstrukten erfolgten in Testsystemen zur GTPase Aktivität und Proteininteraktion (CoIP, PLA).
Ergebnisse DLC1 war in enterochromaffinen Zellen sowie MIST1+ Stamm- bzw. Hauptzellen des gesunden Magens präsent, dagegen in H. pylori Gastritis der Maus oder Patientengeweben reduziert (>50%,*p<0.05, n=5–10 Fälle). CMS2 Tumore zeigten erhöhte DLC1 mRNA gegenüber anderen Subtypen. Im Vergleich zu Normalgewebe nahm die DLC1 Expression im Verlauf der Tumorprogression ab (<50%,*p<0.05, n=146 Patienten). H. pylori und CagA verringerten die Aktivierung der Transkription an den Promotorregionen im DLC1 Gen (40->90%,*p<0.05, n=3 Zellinien). Dlc1-defiziente Mäuse zeigten spontane Gastritis und Veränderungen in der Expression von Peptidhormonen (ghrelin, somatostatin) (>2-fach,*p<0.05, n=3–6 Tiere). DLC1 antagonisierte CagA/RHOA-vermittelte zelluläre Stressmorphologien. CagA und DLC1 interagierten durch ihre N- und C-terminalen Proteindomänen. Daher könnte DLC1 gegen H. pylori schützen in dem es CagA direkt neutralisiert.
Schlussfolgerung H. pylori-induzierter DLC1-Verlust ist ein frühes molekulares Ereignis in der Magenkarzinogenese. Daher könnten DLC1-substituierende RHO-Inhibitoren für die Krebsprävention oder Subtypen-selektive Therapie entwickelt werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
19. August 2022
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