Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e47-e48
DOI: 10.1055/s-0042-1754131
Abstracts | DGP
Bürgerschaftliches Engagement & Ehrenamt

„Keine üblichen Hospizbegleitungen“ – Ehrenamtliche Begleitungen von Patienten mit fortgeschrittener chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)

L Deiseroth
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
,
M Jansky
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
,
C Banse
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
,
K Heiß
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
,
F Nauck
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Ehrenamtliche Hospizbegleiter (EAH) sind wichtige Akteure in der Hospiz- und Palliativversorgung. Durch die voranschreitende Integration von nicht-onkologischen Patienten (NOP) in die Palliativversorgung werden zukünftig vermehrt EAH in Kontakt mit NOP kommen. Über eventuelle Besonderheiten bei Begleitungen von NOP existieren bisher kaum wissenschaftliche Untersuchungen.

Ziel ist es, Erwartungen und Erfahrungen von EAH zu detektieren, die im Zusammenhang mit Begleitungen von Patienten mit fortgeschrittener COPD als nicht-onkologischer Erkrankung stehen. Gibt es spezifische Herausforderungen, die bei Begleitungen berücksichtig werden sollten? Wie wird mit diesen Herausforderungen umgegangen? Dieses Wissen kann Hospizkoordinatoren bei der Vorbereitung und dem Einsatz der EAH helfen.

Methode Mit elf EAH, die bereits zum Teil NOP begleitet haben, wurden offene, leitfadengestützte Interviews zu Begleitungen von COPD-Patienten geführt. Nach der Transkription wurden diese mit der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring induktiv-deduktiv ausgewertet und Erwartungen und Erfahrungen verglichen.

Ergebnisse Krankheitsunabhängige Aspekte, wie persönliche Kompatibilität waren für EAH im Vorfeld der Begleitung wichtig. Unsicherheiten gab es bei Krisen, wie Luftnotanfällen oder Krankenhauseinweisungen. Durch einen langjährigen Erkrankungsverlauf mit Höhen und Tiefen entstanden längerfristige, in der Begleitung von Patienten mit Krebserkrankungen eher unübliche Hospizbegleitungen, die Nähe und Verantwortungsgefühle erzeugten. Flexibilität war entscheidend.

Schlussfolgerung Die Berücksichtigung von spezifischen Herausforderungen und Umgangsstrategien mit Symptomen sowie Maßnahmen in der Vorbereitung könnten das Sicherheitsgefühl der EAH bei Begleitungen von NOP erhöhen. Fortwährend enger Kontakt zu Koordinatoren und anderen EAH kann helfen, Begleitungen für alle beteiligten Akteure bedarfsgerecht auch über längere Zeit bei veränderten Gegebenheiten zu gestalten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
31. August 2022

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