Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e38
DOI: 10.1055/s-0042-1754104
Abstracts | DGP
Stationäre Versorgung

Etablierung eines palliativmedizinischen Konsiliardienstes – Inanspruchnahme und Ergebnisse des Basisassessments nach 365 Tagen

B Andersen
1   Marien-Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin, Herne, Deutschland
,
N Wohlfarth
1   Marien-Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin, Herne, Deutschland
,
P Bach
2   Marien-Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Deutschland
,
A Münker
1   Marien-Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin, Herne, Deutschland
,
UH Frey
1   Marien-Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin, Herne, Deutschland
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Hintergrund Die Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Marienhospital Herne betreibt eine Palliativstation mit 6 Betten. Um den komplexen Versorgungsbedarf der Tumorzentren (Ruhr-Universität Comprehensive Cancer Center – RUCCC) an der Klinik zu decken, wurde an der urologischen Klinik als Pilotprojekt ein interner palliativmedizinischer Konsiliardienst (PMKD) implementiert, der auch von den anderen Abteilungen in Anspruch genommen werden konnte.

Methode Nach interdisziplinärer Erstellung einer Verfahrensanweisung gemäß OPS 8-98h wurde der PMKD eingerichtet und die Konsile des ersten Jahres (2021) ausgewertet. Das multiprofessionelle Team erfasste bei täglichen Visiten als Basisassessment das Minimale Dokumentationssystem (MIDOS) zu belastenden Symptomen (Befinden, Luftnot, Angst, Übelkeit/Erbrechen, Appetitmangel, Obstipation, Schwäche, Schlafstörungen, Müdigkeit) auf einer vierstufigen Skala (0-3) und die Schmerzlast auf der Numerischen Rating Skala (NRS; 0-10).

Ergebnisse Insgesamt wurden im Erfassungszeitraum 333 Konsile gestellt. Die darauf basierende Gesamtpopulation wies ein medianes Alter von 71 (IQR 17) Jahren auf. 61 Prozent waren Männer. 240 Patientinnen und Patienten erhielten eine konsiliarische Komplexbehandlung. Die Konsilstellung erfolgte im Median 1 (IQR 3) Tag nach Aufnahme. Die mediane Begleitungsdauer durch den PMKD betrug 3 (IQR 4) Tage. Folgende Kliniken nahmen den PMKD in Anspruch: Urologie (36 %), Onkologie (29 %), Strahlentherapie (12 %) und Pulmologie (6 %). Ein Hauptsymptom bei Aufnahme war der Schmerz mit einer medianen Intensität von 6 (IQR 8). Zum Entlasszeitpunkt zeigte sich eine Reduktion auf im Median 3 (IQR 5, p<0,001, Wilcoxon-signed-rank-Test). Das allgemeine Befinden verbesserte sich um im Mittel 0,6 (p<0,001).

Schlussfolgerung Insbesondere zu Beginn sind regelmäßige Informationen der Fachabteilungen notwendig, um den Bekanntheitsgrad des PMKD zu steigern. Nach der vorliegenden ersten Auswertung ist eine deutliche Minderung der Schmerzsymptomatik und Besserung des Befindens der Patientinnen und Patienten zu beobachten.



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Article published online:
31 August 2022

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