Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e32-e33
DOI: 10.1055/s-0042-1754091
Abstracts | DGP
Ambulante Versorgung

Förderung der Eigenständigkeit von Patient*innen mit heimparenteraler Ernährung in der ambulanten palliativen Versorgung durch den Einsatz einer Konnektierungshilfe. Eine qualitative Untersuchung.

D Hindenburg
1   Hessisches Institut für Pflegeforschung (HessIP), Frankfurt am Main, Deutschland
,
L Todisco
1   Hessisches Institut für Pflegeforschung (HessIP), Frankfurt am Main, Deutschland
,
M Jura
1   Hessisches Institut für Pflegeforschung (HessIP), Frankfurt am Main, Deutschland
,
U Schulze
1   Hessisches Institut für Pflegeforschung (HessIP), Frankfurt am Main, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Für Patient*innen bedeutet eine heimparenterale Ernährung ein Leben mit Ernährungspumpe und Infusionssystem [1]. Zwischenzeitliche Infusionspausen sind im Alltag zwar möglich, aber aktuell schwer umsetzbar, da das eigenständige (Dis-) Konnektieren mit einem erhöhten Komplikationsrisiko einhergeht [2]. Die Erhaltung von Lebensqualität und Selbstständigkeit spielt insbesondere in der palliativen Versorgung eine große Rolle [3]. Alltägliche Vorgänge, wie das Einkaufen oder Freizeitgestaltung ohne die Ernährungslösung im Rucksack mitführen zu müssen, werden deshalb in den Fokus genommen. Genau hier setzt das Projekt Easy_going@home an, mit dem Ziel durch den Einsatz einer Konnektierungshilfe – bestehend aus einem Adapter und einer neuen Ernährungspumpe die Eigenständigkeit im Alltag zu fördern, um so die Lebensqualität im häuslichen Umfeld zu stärken.

Methode Das Gesamtprojekt verfolgt einen Mixed-Methods-Ansatz. Zunächst wurde der Frage nachgegangen, wie Pflegefachpersonen die Bedürfnisse und Bedarfe der Betroffenen einschätzen? Zur Beantwortung dieser Teilfrage wurde im Sinne eines qualitativen Forschungsdesigns eine Fokusgruppe mit Pflegefachpersonen aus der ambulanten allgemeinen sowie der ambulanten spezialisierten Palliativversorgung durchgeführt. Nach der Transkription erfolgte die Analyse der qualitativen Daten mittels Inhaltsanalyse nach Mayring[4].

Ergebnisse Die von den Teilnehmer*innen beschriebenen Bedürfnisse der Patienten`*innen kennzeichnen insbesondere den „Wunsch sich selbst zu (dis)konnektieren“, um im Alltag möglichst „eigenständig“ zu sein. Dieses Bedürfnis besteht in den Versorgungssettings der teilnehmenden Pflegefachpersonen trotz dem Einsatz von bereits etablierten „Hilfsmitteln für die parenterale Ernährung“ und der Möglichkeit einer „nächtlichen Gabe“. Die „Zielgruppe“ für die Konnektierungshilfe sind nach Ansicht der Pflegefachpersonen insbesondere jüngere noch mobile Patient*innen.

Schlussfolgerung Trotz bereits etablierter Hilfsmittel und Ansätze, um die Mobilität von Patient*innen mit heimparenteraler Ernährung zu fördern, ist der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit im Alltag nach Einschätzung der versorgenden Pflegefachpersonen weiterhin präsent. Die Bedarfe an neuen Versorgungsansätzen bei heimparenteraler Ernährung – unter Einbezug neuer Technologien – sollten deshalb diskutiert werden, sodass individuellere Formen zur autonomen Versorgung entstehen können.



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Article published online:
31 August 2022

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