Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e30
DOI: 10.1055/s-0042-1754084
Abstracts | DGP
Ambulante Versorgung

Schmerztherapie in der deutschen spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. Eine Querschnittsstudie zur Darstellung der aktuellen schmerzmedizinischen Versorgung von palliativen Patienten im häuslichen Umfeld

C Volberg
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Marburg, Deutschland
2   Philipps-Universität Marburg, AG Ethik in der Medizin, Marburg, Deutschland
,
J Corzilius
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Marburg, Deutschland
,
J Maul
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Marburg, Deutschland
,
A Morin
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Marburg, Deutschland
,
M Gschnell
3   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Hauttumorzentrum, Marburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Mit Hilfe der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) können in Deutschland schwersterkrankte und sterbende Patienten im häuslichen Umfeld bis zum Lebensende adäquat versorgt werden. Eine suffiziente Analgesie ist dabei eine der wichtigsten Aufgaben. Es gibt für die Schmerztherapie jedoch keine einheitlichen Standards oder Vorgaben, wie diese am besten durchgeführt werden sollte.

Ziel der Arbeit Diese Arbeit dient der Grundlagenforschung im Bereich der Versorgungsforschung. Es soll dargestellt werden, welche Möglichkeiten (Einsatz verschiedener Berufsgruppen, Medikamente, alternativmedizinische Behandlungen etc.) die einzelnen SAPV-Teams für die Schmerztherapie nutzen, um daraus ableiten zu können, welche Strukturen als besonders effektiv angesehen werden können.

Methode Diese Querschnittsstudie wurde im Mai 2021 durchgeführt. Alle auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) gelisteten SAPV-Teams (n=307) wurden postalisch angeschrieben und um Teilnahme gebeten. Insgesamt antworteten 175 (57%) Teams auf die Anfrage und konnten in die Auswertung eingeschlossen werden. Es wurde eine rein deskriptive Datenauswertung durchgeführt.

Ergebnisse Die Schmerztherapie wird in der deutschen ambulanten Versorgung palliativer Patienten sehr heterogen durchgeführt. Alle gängigen Schmerzmedikamente werden eingesetzt, vor allem aber Metamizol (99,4%) als nicht-Opioid-Analgetikum, Morphin (98,3%) aus der Reihe der Opiate und Pregabalin (96,6%) als Co-Analgetikum. Neben der medikamentösen Therapie werden von einem Großteil der SAPV-Teams (62%) auch alternative Behandlungsmethoden durch Einsatz verschiedener Berufsgruppen genutzt. Bei Versagen der Schmerztherapie führen 95,9% der SAPV-Teams eine palliative Sedierung zur Symptomlinderung durch.

Schlussfolgerung Diese Erhebung gibt als erste dieser Art einen generellen Überblick über die eingesetzten Verfahren zur Schmerztherapie in der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung. Im Vergleich mit internationalen Studien stellt sich die Frage, ob eventuell einheitliche Therapieschemata und eine Reduktion der zur Verfügung stehenden Schmerzmedikamente in den einzelnen SAPV-Teams zu einer Verbesserung der Patientenversorgung und Entlastung von Mitarbeitern führen könnten.



Publication History

Article published online:
31 August 2022

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