Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e27-e28
DOI: 10.1055/s-0042-1754077
Abstracts | DGP
Forschungsmethoden

iSedPall: Theory of Change zur Entwicklung und Machbarkeitsprüfung einer komplexen Intervention zur Unterstützung des Gebrauchs sedierender Medikamente in der spezialisierten Palliativversorgung

S Kauzner
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
C Klein
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
J Bazata
2   LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Deutschland
,
S Krauss
2   LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Deutschland
,
K Ziegler
3   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschafts- und Medizinstrafrecht, Erlangen, Deutschland
,
K Götze
4   Heinrich-Heine-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Center of Health and Society, Düsseldorf, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
J Schildmann
5   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Halle, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Der Gebrauch sedierender Medikamente in der Palliativversorgung ist häufig mit großer Unsicherheit bei den Behandelnden verbunden, was sich in einer heterogenen Praxis widerspiegelt. Für die praktische Umsetzung bestehender Empfehlungen zielt das Projekt iSedPall auf die Entwicklung und Machbarkeitsprüfung einer multimodalen Intervention (MI) zur Unterstützung des Gebrauchs sedierender Medikamente in der spezialisierten Palliativversorgung ab. Zur Identifikation von Voraussetzungen und Wirkfaktoren der Intervention und für ein nutzerzentriertes und praxistaugliches Endergebnis wird eine Theory of Change (ToC) entwickelt.

Methode Der ToC Ansatz folgt einem partizipatorischen Vorgehen. Um möglichst verschiedene Expertisen einzubinden, sind an der Entwicklung der ToC neben der Arbeitsgruppe auch Vertreter:innen der interessierten Öffentlichkeit und pflegerische/ärztliche Expert:innen beteiligt. Die ToC zeigt auf, wie, warum und unter welchen Bedingungen eine MI funktioniert, indem die zugrundeliegenden hypothetischen Kausalpfade und Wirkzusammenhänge skizziert werden. Hierzu wurde im Rahmen eines iterativen Prozesses von den Teilnehmenden (n = 13) eine ToC Karte zur Beschreibung der MI von iSedPall erarbeitet.

Ergebnisse Für die MI von iSedPall konnten drei vorläufige Langzeitergebnisse formuliert werden. Diese schließen die Behandelnden, Patient:innen und Angehörige ein, wobei Sedierung indikationsgerecht und handlungssicher durchgeführt wird und die Patient:innen sowie Angehörigen gut mit der Situation (auch zukünftig) zurechtkommen. Neben der verlässlichen und tragfähigen Entscheidung der Patient:innen bzgl. einer gezielten Sedierung, wurden weitere Voraussetzungen identifiziert, Annahmen und Erkenntnisse über notwendige externe Bedingungen sowie gezielte Interventionen zur Erreichung der Langzeitergebnisse herausgearbeitet und Indikatoren zur Überprüfung gefunden.

Schlussfolgerung Die ToC von iSedPall legt dar, wie die MI zur Unterstützung des Gebrauchs sedierender Medikamente in der spezialisierten Palliativversorgung funktionieren soll, um die angestrebten Langzeitergebnisse für eine optimale Patientenversorgung zu erzielen. Die theoretische Fundierung der Wirkungsweise mit gleichzeitiger Berücksichtigung von variierenden Kontextfaktoren soll eine flexible Implementierung in den jeweiligen Einrichtungen ermöglichen.

Acknowledgement: Wir danken allen externen Teilnehmenden für die Unterstützung bei den Workshops.



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Article published online:
31 August 2022

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