Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e26
DOI: 10.1055/s-0042-1754074
Abstracts | DGP
Forschungsmethoden

Informelle Fürsorge am Lebensende bei räumlicher Entfernung: Ein Scoping Review

FA Herbst
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
R Ülgüt
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
N Schneider
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
,
S Stiel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, Hannover, Deutschland
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Hintergrund Viele informell Fürsorgende leben in räumlicher Entfernung zu ihrem schwerkranken oder sterbenden Angehörigen. Ihre Fürsorgeerfahrungen unterscheiden sich in Aspekten stark von denen lokal Fürsorgender und sie sehen sich mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Nach Kenntnis der Autor*innen wurde bisher keine systematische Literaturrecherche durchgeführt, die sich auf die spezifische Situation informell Fürsorgender am Lebensende bei räumlicher Entfernung konzentriert. Zwei Forschungsfragen sollen beantwortet werden: 1) Was ist aus der bestehenden Literatur zur informellen Fürsorge am Lebensende bei räumlicher Entfernung bekannt? 2) Was ist über die Unterstützungsbedürfnisse dieser spezifischen Gruppe informell Fürsorgender bekannt?

Methode Ein Scoping Review entsprechend Arksey und O'Malley (2005), der Studien aller methodischen Designs berücksichtigt, wird im Projekt „Versorgung am Lebensende bei räumlicher Distanz (LoCatE)“ (DFG Projektnr. 449568227; Laufzeit: 01.07.2021-30.06.2023) durchgeführt. Die Datenbanken PubMed, CINAHL, PsycINFO, Web of Science und Google Scholar wurden vom jeweiligen Erfassungsbeginn bis einschließlich 08.11.2021 mittels einer spezifisch entwickelten Syntax durchsucht. Inhaltliche Schwerpunkte der relevanten Studien wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse Zwei Forscherinnen beurteilten unabhängig voneinander Titel und Abstract 3.752 wissenschaftlicher Arbeiten, von denen 83 Volltexte geprüft wurden. In die Analyse wurden 17 Studien eingeschlossen. Bisher wurde 1 weitere Studie durch Handsuche identifiziert. Eine weitere Arbeit wird zur Prüfung beschafft. Sechs inhaltliche Schwerpunkte aus Sicht der informell Fürsorgenden wurden ermittelt: 1) Art der Unterstützung/übernommene Aufgaben, 2) Kommunikation und Kontakt, 3) Befinden und Belastungsempfinden, 4) Verpflichtungen und Erwartungen, 5) Kontakt zu anderen Fürsorgenden sowie 6) erhaltene Unterstützung und Entlastung. Studien, die Ergebnisse aus Deutschland berichten, konnten nicht identifiziert werden.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieses Reviews sind richtungsweisend für die Forschung der informellen Fürsorge über eine räumliche Distanz am Lebensende und zeigen, dass bisher nur wenige Studien zum Thema durchgeführt wurden. Insbesondere die Situation in Deutschland wurde noch nicht betrachtet.



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Article published online:
31 August 2022

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